Der Medienpreis, der sie alle toppt

Über Medienpreise im Allgemeinen und einen speziellen Medienpreis namens "Lead Awards" im Besonderen ätzt die taz. Mit Medienpreisen, so heißt es dort, sei es in Deutschland wie mit Late Night Shows - es gebe einfach zu wenig Prominente, mit denen man die Veranstaltungen füllen könnte. Das ist natürlich Quatsch. Denn jeder Journalist - wir machen da keine Ausnahme - glaubt, er sei furchtbar wichtig. Deswegen kann es gar nicht genug Medienpreise geben, damit jeder irgendwann mal einen abkriegt.

Schlimm ist nur, dass die Preise immer nur in den selben Adabei-Zirkeln verteilt werden. Insofern hat die taz trotz falscher Prämisse natürlich trotzdem Recht, wenn sie feststellt, dass bei Medienpreisen immer dasselbe passiert. Vor allem, wenn man es wie das kecke Medienmagazin V.i.S.d.P. macht: "Konzept und Jury vom Konkurrenten Medium-Magazin übernehmen und dieselben Leute ein zweites Mal über die 'Journalisten des Jahres' abstimmen lassen."

Immerhin kann man sich da nicht selber wählen, doch auch das gibt's, eben bei den von der Lead Academy vergebenen "Lead Awards". Deren Konzept heißt laut taz, "möglichst viele hochkarätige Medienmacher in die Jurys einzuladen und ihnen möglichst viele Möglichkeiten geben, ihre eigenen Medien auszuzeichnen - damit sie nächstes Mal möglichst wiederkommen".

So dürfen denn Stern-Chef Andreas Petzold und Verlegerin Angelika Jahr als Jury-Kräfte überlegen, ob sie dem Stern-Ableger Neon aus dem Hause Gruner + Jahr den Preis als "LeadMagazin des Jahres" gönnten. Die taz prognostiziert "ja" und erinnert süffisant daran, dass Ex-"Tempo"-Macher Markus Peichl, der Jury-Vorsitzende himself, "Neon" noch vor einem Jahr als "brav und bieder" bashte. Aber wie titelt die taz so schön: "Ein Lead kann eine Brücke sein." Wir fordern hingegen: Medienpreise sofort! Für alle!
Zuletzt bearbeitet 15.03.2006 16:23 Uhr