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Deutsche Welle: Absetzung einer chinesischen Redakteurin Zensur?

August 2008. Olympia in Peking. Die ganze westliche (Medien-) Welt hat die schlechte Menschenrechts-Situation in China entdeckt und gebärdet sich kritisch. Bei der Deutschen Welle wird unter öffentlichem Druck der stellvertretenden Leiterin des chinesischen Programms, Zhang Danhong, wegen regierungsfreundlicher Äußerungen das Mikrofon abgedreht.

Auch ein gewisser Autorenkreis der Bundesrepublik sekundiert und kritisiert "ideologisch penetrante und selektive" Berichte der DW-Onlineredaktion. Dem Autorenkreis gehören laut Mitgliederverzeichnis ehemalige DDR-Bürgerrechtler, aber auch Polarisierungs-Experten wie der Kolumnist Henryk M. Broder und der Historiker Arnulf Baring an. Ein buntes Häuflein von Leuten, die gerne Recht haben.

Inzwischen ist nicht nur das Interesse an den Menschenrechten in China merklich abgekühlt, sondern auch der Furor der Rechthaber. Die taz präsentiert nun die damaligen Forderungen des Autorenkreises wie eine Zitate-Galerie peinlicher Gesinnungshuberei und konterkariert sie mit kritischen Erwiderungen: Der DJV wittert in der DW-Personalie seinerseits Zensur; für die Pressefreiheits-Campaigner von Reporter ohne Grenzen sagt der Sprecher der deutschen Sektion und Ex-Tazler Michael Rediske: "Der Verdacht, die DW würde Diktaturen unterstützen, ist einfach absurd."

In einem offenen Brief, den 49 Sinologen, Intellektuelle und Wissenschaftler unterschrieben haben, heißt es wörtlich: "Das angestrebte Ziel ist offenkundig die Unterbindung jeder um Differenzierung bemühten öffentlichen Kommunikation über die Entwicklung Chinas in Journalismus und Wissenschaft und die Verpflichtung aller öffentlichen Akteure dieses Bereichs auf eine pauschale negative Berichterstattung über China."

Der Rundfunkrat der Deutschen Welle will am 28. November über das Thema beraten. Aber dafür wird sich kaum noch jemand interessieren. China ist längst wieder zum diskreten Wirtschafts-Thema geworden. Menschenrechte stören da nur.
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