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Frey wird ZDF-Chefredakteur, und alle sind wieder zufrieden

Der neue ZDF-Chefredakteur Peter Frey
Foto: Laurence Chaperon, ZDF
Der neue ZDF-Chefredakteur Peter Frey
Foto: Laurence Chaperon, ZDF
So schnell kann's gehen: Der ZDF-Verwaltungsrat hat den bisherigen Leiter des Hauptstadtstudios, Peter Frey, als Chefredakteur bestätigt. Nachdem das Gremium unter Wortführung des hessischen Ministerpräsidenten Roland Koch (CDU) eine Vertragsverlängerung für Nikolaus Brender verhindert hatte, fand der 52-jährige Frey nun einhellig Gnade vor Unionisten und Sozialdemokraten - und alle Beteiligten sind wieder zufrieden.

Laden am Laufen gehalten
Zufrieden wie ZDF-Intendant Markus Schächter, der trotz des Gegenwindes aus dem schwarzen Lager daran festhielt, Brender vorzuschlagen - aber ganz flink einen Konsens-Kandidaten nachnominierte, um seinen Laden am Laufen zu halten. Und selbstzufrieden wie die Rundfunkpolitiker, allen voran die drei Unions-Ministerpräsidenten im Verwaltungsrat, die nach der hübschen Machtdemonstration wieder alle an einem Strang ziehen.

Schließlich will ja niemand das öffentlich-rechtliche System in Gefahr bringen, auch nicht der oberste SPD-Rundfunkpolitiker Kurt Beck, der für die ZDF-Gremien ein paar Reförmchen-Vorschläge, aber keine Wurzelbehandlung vorgelegt hat. Und deshalb wird es wohl auch nichts mit einem Bundestags-Votum für eine Verfassungsbeschwerde in Karlsruhe werden.

Zur Kenntnis genommen
Der am nächsten Tag tagende Fernsehrat nahm die Personalie "zur Kenntnis". Das Verfahren sei vom Staatsvertrag gedeckt. Etwaige Änderungen daran seien "nicht Angelegenheit des Fernsehrats", sondern der Bundesländer, so die vom schwarzen Freundeskreis durchgesetzte Sprachregelung. Vorsitzender des bürgerlichen Lagers im Fernsehrat ist Roland Kochs "Wadenbeißer" (Spiegel, Welt), der Ex-Ex-Minister Franz-Josef Jung.

Nur ein paar ZDF-Mitarbeiter (nun gut, der Redakteursausschuss) protestierten am Rande der Fernsehrats-Sitzung auf dem Lerchenberg: "Wir sind kein Regierungssender."

Was bleibt? Brender ist nun auch noch vom Medium Magazin zum Journalisten des Jahres gekürt worden. Er sollte nicht vergessen, sich in seiner Preisrede bei Roland Koch zu bedanken. Und Bettina Schausten, die Frau am Politbarometer, steigt weiter auf: Sie übernimmt Freys Stelle als Berliner Studioleiterin.
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