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Jauch sei Dank

Nun wird Günther Jauch zwar nicht Bundespräsident, aber er kommt doch noch ins Erste Programm. Ab Herbst 2011 wird der "Großmeister der journalistischen Unterhaltung" (ARD-Vorsitzender Peter Boudgoust) den Sonntag-Abend-Talk von Anne Will übernehmen. Vor dreieinhalb Jahren bei der Nachfolge-Regelung von Sabine Christiansen war dieses Engagement noch misslungen.

Der 53-Jährige erhält vorbehaltlich der Zustimmung durch die ARD-Gremien, die er Anfang 2007 noch als "Gremlins" verspottete, einen Drei-Jahres-Vertrag von den beiden Groß-Anstalten NDR und WDR - ein ARD-Politikum extra für den TV-Sympathen Jauch. Der darf auf diese Weise nun endlich seine politjournalistischen Ambitionen verfolgen. Schließlich war Jauchs Vater Ernst Alfred ebenfalls Journalist; er selbst lernte beim RIAS Berlin und dem Bayerischen Rundfunk, bevor er als Produzent und Präsentator selbst zum Millionär wurde.

Doppelte Fernseh-Staatsangehörigkeit
Jauch wurde sogar die doppelte Fernseh-Staatsangehörigkeit erlaubt, auch wenn das nach der erfolgreichen Eurovisions-Zusammenarbeit der ARD mit Stefan Raab und ProSieben nicht mehr gar so revolutionär anmutet wie anno 2007. Bei RTL will der Moderator weiterhin Showkonzepte entwickeln und vor allem die beliebte Quiz-Show Wer wird Millionär leiten, "so lange der Sender und ich Freude daran haben und die Zuschauer es sehen wollen". Nur die Moderation von SternTV werde Jauch wegen seines ARD-Engagements im Laufe des Jahres 2011 abgeben, teilte RTL mit. Daran und an seinen Aktivitäten als Werbe-Figur war die Verpflichtung beim ersten Mal noch gescheitert.

Bei der ARD sorgt der Coup nicht nur für epiphanischen Jubel ("Die Besten ins Erste - Günther Jauch wird dem Ersten neue Impulse geben. Es lohnt sich, Geduld und einen langen Atem zu haben.", NDR-Intendant Lutz Marmor), sondern sprengt auch alte Programm-Dämme. Künftig wird von Sonntag bis Donnerstag an fünf Abenden in der Woche getalkt; die Tagesthemen bekommen dann endlich eine einheitliche Sendezeit ab 22.15 Uhr. Jauch sei Dank!

Die durchaus erfolgreiche Anne Will soll übrigens nicht einfach so verschwinden, sondern den Talk am Dienstag oder Donnerstag erhalten.
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