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Kurzer Prozess: Bewährung und Geldstrafe für Mohren

Der frühere MDR-Sportchef Wilfried Mohren ist in Leipzig zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt worden. Damit ist das letzte Kapitel der ARD-Sportskandale geschlossen worden. Einen echten Blick hinter die Kulissen, wie es Mohren unbemerkt möglich war, jahrelang Schmiergelder gegen Übertragungszeit einzuwerben, erlaubte der Prozess aber nicht. Dafür war er - anders als jener gegen den zu einer Gefägnisstrafe verurteilten einstigen HR-Sportchef Jürgen Emig - zu schnell vorbei.

Nachdem das Landgericht ihm eine Bewährungsstrafe in Aussicht gestellt hatte, legte Mohren am zweiten Verhandlungstag unter Tränen ein Geständnis ab. Er gab zu, 331.000 Euro Bestechungsgelder kassiert zu haben. Damit war nach vier Jahren der Weg zu einem kurzen Prozess frei. Die Verfahren gegen zwei beteiligte Sportmanager - darunter der frühere Sporthilfe-Vorsitzende sowie Vorstands- und Ausichtsrats-Chef der Eschborner Techem AG, Hans-Ludwig Grüschow - wurden abgetrennt.

Medienberatung und nie angetretene Moderationen
Bei der Sporthilfe stand Mohren als Medienberater auf der Honorarliste und setzte die Hilfsorganisation und ihren Präsidenten im Gegenzug ins MDR-Bild. Bei Techem kassierte Mohren Ausfallhonorare für niemals angetretene Moderationen. Dafür zeigte der MDR ein von dem Unternehmen gesponsertes Hallenfußballturnier.

Insgesamt 19 solcher Bestechungsfälle hatte die Staatsanwaltschaft Mohren vorgeworfen. 350.000 Euro soll er auf diese Weise kassiert haben. Die Schmiergelder wurden über die Werbeagentur seiner Ehefrau abgerechnet, die wegen Beihilfe eine Geldstrafe von 6.600 Euro erhielt. Mohren wurde zusätzlich eine Geldstrafe von 8.250 Euro auferlegt.

Viel teurer kommt den 51-Jährigen allerdings ein Vergleich, den er vor Beginn des Strafprozesses in der arbeitsrechtlichen Auseinandersetzung mit dem MDR geschlossen hatte: 380.000 Euro inklusive Anwaltskosten muss der im Sommer 2005 entlassene Sportchef demnach seinem früheren Arbeitgeber zurückzahlen.
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