Metaspinner

PROFIL "Eine Suchmaschine reicht!" lautet das Motto des Metaspinners. Das ist natürlich pures Understatement. In Wirklichkeit bekommt man bei den engagiert und innovativ vorangetriebenen Hamburger Projekt nämlich 75 Suchmaschinen mit einem kombinierten Datenpool von 600 Millionen indexierten Web-Dokumenten (Stand: Dezember 1999, Betreiber-Angaben) vor die Flinte. Aber eben alle aus einer Hand. Wie es sich für eine echte Meta-Maschine, ach was: Multiple Data Source Mining Engine, gehört, kann der Metaspinner externe Suchdienste parallel abfragen und die Ergebnisse - um Doubletten bereinigt - zusammenfassen. Und zwar schnell. In der Dokumentation ist von einer dreifachen Provider-Anbindung die Rede; Suchanfragen sollen je nach Netzlast über einen deutschen oder einen transatlantischen Server geroutet werden. Tatsächlich haben wir bei Stichproben zu verschiedenen Tageszeiten eine stabile Performance beobachtet - auch bei der Befragung von US-Suchmaschinen. Kein "Timed out", keine langen Wartezeiten. Der Stolz des Metaspinners sind die kontinuierlich erweiterten Themensuchen: Man wählt eine Kategorie aus und bekommt das passende Suchmaschinen-Set zur Abfrage vorgesetzt. Neben nationalen und internationalen Web-Suchmaschinen bietet Metaspinner elf Kategorien - von Medizin bis Auktionen. Natürlich gibt es ebenfalls die "klassischen" Zusammenstellungen nationaler und internationaler Suchmaschinen. Aber auch eine individuelle Kombination aus allen verfügbaren Suchmaschinen ist möglich - leider lässt sich diese personalisierte Version aber (noch) nicht speichern. SUCHFOMULAR Das Standard-Suchformular wurde beim Metaspinner um ein Pulldown-Menü erweitert. Dort kann man eine der zehn Kategorien auswählen. Metaspinner sendet dann die Suchanfrage an die thematisch passenden Suchmaschinen, und zwar an alle. Wer sich aus diesen Suchmaschinen ein eigenes Subset zusammenstellen will, muss sich in die entsprechende Kategorie klicken und kann dort aus allen angebotenen Diensten wählen. Für die Verknüpfung der Suchbegriffe sieht der Metaspinner analog zum amerikanischen MetaCrawler die drei Standard-Optionen "eines der Wörter", "alle Wörter" und "genauer Text [Phrase]" vor. Mehr Konfigurationsmöglichkeiten gibt es nicht. Weder lässt sich ein Timeout einstellen, noch die Trefferausgabe individuell anpassen. Allerdings kann man mit den Voreinstellungen im Normalfall gut leben. AUSGABE 14,3 Sekunden nennen die Betreiber als durchschnittliche Wartezeit, bis die Ergebnisseite aufgebaut wird. Bei den Stichproben der Netzpresse erwies sich dieser Wert als realistisch, sofern man mit einer überschaubaren Anzahl von Suchmaschinen arbeitet. Wir erhielten zum Beispiel von acht internationalen Suchmaschinen zu populären Begriffen vom Metaspinner zwischen 98 und 116 bereits um Doubletten bereinigte Treffer zurückgemeldet. Eine beachtliche Zahl - doch muss bedacht sein, dass damit nicht einmal die 20 Topptreffer der einzelnen Suchdienste gefunden wurden. Mehr Treffer zeigt der Metaspinner aber nicht an. Auch den Timeout kann der Anwender nicht verändern. Zudem gibt es keine Summierung, welche Suchmaschinen wieviele Ergebnisse geliefert haben. Die Trefferliste selbst enthält alle notwendigen Informationen: Seitentitel, Kurzbeschreibung (wobei auch bei mehreren Quellen immer nur eine Kurzbeschreibung gelistet wird), URL und die Suchmaschine(n), die diese Seite gefunden hat (haben). Der Ranking-Algorithmus ist nicht dokumentiert. Ganz offensichtlich hält sich der Metaspinner aber an die Sortierung der zuliefernden Dienste und nimmt keine eigene Bewertung der Inhalte vor. KATALOG Als Web-Katalog integriert der Metaspinner die deutsche Abteilung von Netscapes Open Directory Project, die allerdings in Gegensatz zum Gesamtprojekt noch recht schmal ausfällt. DESIGN Die Site hat sich herausgemacht. Die wichtigste Funktion ist einfach, aber benutzerfreundlich realisiert: Auf der Homepage läßt sich ohne viel Aufwand eine allgemeine oder thematische Suche starten. Statt der Werbung hätten wir unter dem Suchformular allerdings lieber die Links auf die einzelnen Themensuchseiten gesehen. In der linken Spalte gehen sie unter. Überhaupt werden die weiteren Angebote des Metaspinners so unterschiedslos präsentiert, dass man sie leicht überliest. Wer will, kann auch eine (sehr zahme) Comic-Version des Metaspinners nutzen. DOKUMENTATION Der Metaspinner ist wirklich leicht zu bedienen. Aber dass es überhaupt keine Hilfeseite gibt, scheint doch etwas vermessen. Statt dessen verweisen die Betreiber auf die Suchfibel und nennen zehn Gründe, warum sie auf ihre Meta-Suchmaschine stolz sind. Letzteres übrigens zu Recht.
Zuletzt bearbeitet 06.03.2000 11:54 Uhr
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