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News-Suchmaschinen

Die Idee ist naheliegend: Wenn es schon so viele Tageszeitungen und News-Dienste auf dem Web gibt, dann wäre es schön, wenn man sie alle auch von einem Ort aus durchsuchen kann. Eine solche Metasuchmaschine ist freilich nicht ohne Aufwand zu haben, muss sie doch jeden Tag die Inhalte zahlloser Websites indexieren. Funktionsweise. Damit keine Mißverständnisse aufkommen: Die hier besprochenen Nachrichten-Suchmaschinen bieten keine eigenen Inhalte an. Sie stellen lediglich Links zur Verfügung. Genauso wie die großen Suchmaschinen, die das gesamte Web zu indexieren versuchen, schicken sie ihre Software-Agenten zu den News-Sites. Die auf diese Weise zusammengetragenen Informationen bilden dann die Datenbank, in der ein Anwender suchen kann. Agenten sammeln die Daten ein. Das Ergebnis der Recherche wird in einer Trefferliste ausgegeben, die meist den Haupttitel des Artikels, den Erscheinungsort und einen Vorspann oder Artikelanfang enthält. Anhand dieser Angaben muss der Anwender nun entscheiden, ob er sich zum kompletten Artikel durchklicken möchte. In diesem Fall wird er direkt auf die entsprechende Website geschickt. Bis auf wenige Ausnahmen wie die New York Times lassen Online-Nachrichtenmedien die Indexierung ihrer Inhalte zu. Bei der Suchmaschine Paperboy glaubt man den Grund zu kennen: "Die Zeitschriften finanzieren Ihr Online-Angebot in der Regel über Werbung. Der Paperboy zeigt dem Kunden ja nicht den Volltext, sondern linkt auf die Zeitschrift, d.h. am Ende hat die Zeitschrift ihre Werbung doch einblenden können. Der Paperboy bringt den Quellen sogar neue Hits [...] Wir sind der Meinung, dass die Publikationen sogar ein Interesse daran haben sollten, bei uns als Quelle gelistet zu werden." Von der Suchmaschine zum Ausschnittdienst. Die News-Suchmaschinen wuchern also mit Inhalten, die gar nicht die ihren sind, und einige leisten dabei sogar noch besondere Dienste: Sie lassen sich personalisieren, erlauben also jedem Anwender die Definition eigener Suchthemen, die dann täglich mit den Artikeln in der Datenbank abgeglichen werden. Manche schicken die individuelle Trefferliste sogar tagtäglich per Email ins Haus - damit hat man also seinen eigenen Ausschnittdienst zur Hand. Dopplungen sind vorprogrammiert. Neben solchen zusätzlichen Optionen, die den Nutzwert steigern, ist die Auswahl der indexierten Quellen das wichtigste Kriterium. Man muss sich freilich bewußt sein, dass die fleißigen Suchagenten immer nur solche Artikel finden, die ohnehin kostenfrei zugänglich sind. An sogenannte Premium-Inhalte, die hinter Passwort geschützen Toren liegen, kommen auch sie nicht heran. Da muss man schon auf kostenpflichtige Datenbanken und Clipping-Services zurückgreifen. Weil zahlreiche Online-Zeitungen und News-Dienste sich zudem derselben für das Internet aufbereiteten Agentur-Kurzmeldungen bedienen, sind Artikel-Dopplungen so gut wie vorprogrammiert. News-Suchmaschinen können eben nicht besser sein als die Artikel, die sie indexieren. Und man darf sie auch nicht mit Archiven verwechseln. Ihr Gedächtnis reicht immer nur für einen Tag.
Zuletzt bearbeitet 20.05.1999 11:53 Uhr
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