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Quoos, Statler und Waldorf beim "Focus"

Neuer Mann von Springer: Jörg Quoos
Foto: Hubert Burda Media
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Neuer Mann von Springer: Jörg Quoos
Foto: Hubert Burda Media
Vor zwei Jahren sollte schon einmal alles anders werden beim Focus: Damals trat Wolfram Weimer, ehemals FAZ und Cicero, an, um aus dem "Fakten, Fakten, Fakten"-Heft ein Debattenmagazin zu machen. Doch Weimer, Modell schöngeistiger Konservativer, bekam mit Uli Baur einen Widerpart aus der Schule des Focus-Gründer Helmut Markwort zur Seite gestellt und trat nach nur einem Jahr wieder ab, woran der Unruhegeist Markwort nicht unschuldig gewesen sein soll. Kulturrevolution gescheitert.

Vielleicht wird nun beim Focus doch noch alles anders, vielleicht aber auch nicht. Von der Bild-Zeitung kommt jedenfalls zum 1. Januar 2013 Jörg Quoos, seit 2004 einer der beiden Stellvertreter von Kai Diekmann. Mit einer "stärker boulevardesken Ausrichtung" solle das Magazin, das einmal als Herausforderer des Spiegel galt, wieder Auflage machen, kolportierte Kress. Burda-Verlagsvorstand Philipp Welte ließ dagegen verlauten, Quoos sei ein "exzellenter Nachrichtenmann und ein hervorragend vernetzter Journalist.“

Ohne Babysitter
Neu ist, dass Quoos, 48, anders als Weimer, ohne Babysitter agieren darf. Dafür sitzen bei ihm künftig sozusagen Statler und Waldorf in der Loge und beobachten jeden seiner Schritte. Denn wie sein Ziehvater Markwort, 75, ist auch Baur, 56, in den Herausgeber-Stand erhoben worden. Diese Konstellation spricht nicht gerade für einen Neuanfang. Der Focus brauche inhaltlich "keinen Kurswechsel", hat Baur schon einmal als Parole in der FAZ ausgegeben.

Immerhin wird die Zeitschrift ihre Berliner Präsenz noch in diesem Jahr verdoppeln: von 15 auf 30 Journalisten. Für ein Münchner Magazin ist das wenigstens der Beginn einer Kulturrevolution.
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