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RBB spart sich Radio Mulitkulti und Polylux

Radio Multikulti geht unter
Foto: Montage
Radio Multikulti geht unter
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Der Rundfunk Berlin-Brandenburg stellt zum Jahresende wegen "massiver Sparzwänge" seine Hörfunk-Welle Radio Multikulti ein. Die Zwei-Länder-Anstalt erwartet in der kommenden Gebührenperiode Ausfälle in Höhe von 54 Millionen Euro und kann sich nach Angaben von Intendantin Dagmar Reim deshalb keine sieben Radiowellen mehr leisten.

Auch das Hauptstadt-Magazin Polylux im Fernsehen wird eingestellt. Damit wird der RBB voraussichtlich ab 2009 noch seltener im Ersten Programm präsent sein. Bisher betrug der Anteil seiner Zulieferungen dort 6,85 Prozent.

Radio Multikulti war 1994 noch unter der Ägide des SFB gestartet worden. Der Sender mit 28 festangestellten Mitarbeitern, die im Haus weiterbeschäftigt werden sollen, und zahlreichen Freien fuhr auch bisher schon ein Sparprogramm, was sich selbst durch temperamentvolle Weltmusik-Rhythmen nicht verbergen ließ. Abends strahlt Multikulti Fremdsprachenprogramme aus. Auch zukünftig sollen Programme für Migranten in der Region zu hören sein - auf der Frequenz sendet künftig die WDR-Welle Funkhaus Europa.

Beide Sender haben auch bisher schon kooperiert. Denoch stößt die Übernahme wie eine schlechte Pointe auf. Denn weder der WDR noch eine andere der finanzstarken ARD-Anstalten fand sich bereit, dem RBB in seinen Finanznöten zur Seite stehen, obgleich die Gebührenausfälle seit Jahren absehbar sind. Hauptgrund für das Minus ist nach RBB-Angaben, dass im Sendegebiet 14,5 Prozent der Haushalte von der Rundfunkgebühr befreit sind (ARD-Durchschnitt: 9,9 Prozent). Hinzu kommen die Abwanderung von Einwohnern aus der Region sowie hohe Forderungsausfälle - ein typisches Problem in Ostdeutschland.

Der RBB-Rundfunkrat forderte denn auch die Landesregierungen auf, "sich mit allem Nachdruck für eine Änderung des Gebührenverteilungssystems innerhalb der ARD mit Wirkung von 2009 an einzusetzen". Kritik gab es zudem an der Intendantin: Reim habe die Sender-Einstellung im Hauruck-Verfahren verkündet und den Rundfunkrat vor vollendete Tatsachen gestellt.
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