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Tagesspiegel kündigt dpa@Springer

Im Mai beschloss die Deutsche Presse-Agentur ihren redaktionellen Umzug nach Berlin, seit 3. November steht auch der neue Standort fest: die dpa wird Untermieter beim Axel-Springer-Verlag. Eine Entscheidung mit Geschmäckle: Der Tagesspiegel, in der Hauptstadt in direkter Konkurrenz zum bürgerlichen Springer-Blatt Berliner Morgenpost, hat sein dpa-Abonnement "aus wichtigem Grund" zum Juli 2010 gekündigt.

Im Sommer will dpa auch den Umzug von Hamburg und Frankfurt nach Berlin geschafft haben, in das fünfte Stockwerk der Axel-Springer-Passage mit 3.500 qm. Es sei die kostengünstigste Lösung gewesen, ließ die Agentur verlauten. "Wir sind der Auffassung, dass dies mit der gebotenen Unabhängigkeit von dpa völlig unvereinbar ist", schreibt hingegen der Tagesspiegel: "Eine vertrauensvolle Zusammenarbeit ist aus unserer Sicht somit nicht mehr möglich.".

Auf Verdacht
Es ist eine Kündigung auf Verdacht. Die dpa steht mehrheitlich im Besitz von Verlagen; allerdings darf keiner mehr als 1,5 Prozent Anteile halten, um die Unabhängigkeit der Agentur zu sichern. Belege für eine mehr als räumliche Nähe zwischen dpa und Springer kann der Tagesspiegel aber (noch) nicht liefern. Statt dessen zitiert das Holtzbrinck-Blatt in einem flankierenden Artikel kritische Äußerungen von Vertretern anderer Zeitungen. Abbestellen will aber keiner der Befragten den dpa-Dienst.

Dass die Kündigung nur ein Schachzug ist, um einen besseren Vertrag mit der unter Druck stehenden Agentur zu erzielen, wird beim Tagesspiegel, der gerade selbst näher an die Springer-Zentrale gezogen ist und auch bei Springer drucken lässt, indes bestritten.
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