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Wie Susanne Osthoff die Grimme-Jury dezimierte

Die an bizarren Kapriolen nicht eben arme Berichterstattung über die im fernen Irak entführte und wieder freigelassene Archäologin Susanne Osthoff schlägt bis nach Marl zum Adolf-Grimme-Institut durch. Dort schied der Tagesspiegel-Medienredakteur Joachim Huber aus der Jury aus, nachdem er in seiner Zeitung am 13. Januar exklusiv berichtet hatte, die Archäologin sei für eine Nominierung zum renommierten Grimme-Preis vorgeschlagen worden.

Nun lässt sich darüber streiten, ob Osthoffs erste TV-Auftritte wirklich in preiswürdiger Weise "die Öffentlichkeit zum Nachdenken gebracht" und "polarisiert" hätten oder sich gar "fest gefügten Medienklischees entzogen", wie das Institut damals wissen ließ. War der schon legendäre Verwirrungs-Auftritt im Heute Journal nicht eher ein Kommunikations-Desaster für Frau Osthoff?

Huber geriet aber nicht deshalb in die Kritik, sondern weil der Nominierungs-Vorschlag für Osthoff aus dem Tagesspiegel kam - jedoch nicht von ihm selbst - und er im Tagesspiegel als erster davon berichtete. Grimme-Chef Uwe Kammann nannte das gegenüber der FAZ eine "inszenierte Mediengeschichte"; darauf seien dann alle angesprungen.

Nun ist der Tagesspiegel-Redakteur selbst abgesprungen. Huber habe ihm bereits am vergangenen Freitag mitgeteilt, dass er für die Jury nicht mehr zur Verfügung stehe, sagte Kammann der Berliner Zeitung. Anderslautende Medienberichte seien falsch. Frau Osthoff, haben sie das wirklich gewollt?
Zuletzt bearbeitet 31.01.2006 09:44 Uhr
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