Wie sollen wir mit Demenzkranken umgehen?
LSK lädt ein zum Gedankenaustausch

Hoyerswerda, 13. März 2013. Wie sollen wir mit Angehörigen, Freunden und Bekannten umgehen, die an Demenz erkrankt sind? Das ist Thema einer Veranstaltung, zu der das Lausitzer Seenland Klinikum und die Brigitte-Reimann Stadtbibliothek Hoyerswerda am 20. März von 14 bis 16 Uhr einladen. Das Klinikum setzt damit seine Angebote zu ethischen Fragestellungen fort. „Die Diagnose Demenz wird häufig als Katastrophe betrachtet, obwohl das Leben damit nicht beendet ist. Mit dementen Menschen kann es durchaus schöne und heitere Momente geben," sagt Frank Dietrich, Chefarzt des Instituts für Pathologie im Lausitzer Seenland Klinikum. Er hat das Programm zusammen mit Heidelinde Stoermer von der Stadtbibliothek zusammengestellt. 

Die Veranstaltung will vor allem Mut machen, für mehr Verständnis werben und für mehr Unterstützung im Umgang mit Demenzkranken. Zur Einführung werden zunächst kurze Passagen aus Büchern von Katrin Hummel, Peter Farkas, Arno Geiger und Katharina Hacker gelesen. Es sind berührende Erfahrungsberichte über Liebe und Vergessen, über verlorene Charaktere, aber auch über Formen der Annäherung und das wieder Zueinanderfinden. Anschließend werden Sequenzen aus dem Film „An ihrer Seite“ gezeigt: Die Krankheit verändert das Zusammenleben eines seit 50 Jahren verheirateten Paares. Es folgen Dialog und Gedankenaustausch zum Umgang mit dementen Menschen im Alltag und im Beruf. Betroffene, pflegende Angehörige, professionell in der Pflege Tätige und alle am Thema Interessierten sind dazu eingeladen.

Die Krankheit Demenz ist eine gesellschaftliche Herausforderung. Etwa 1,4 Millionen Menschen sind in der Bundesrepublik Deutschland nach Angaben der Deutschen Alzheimer Gesellschaft an Demenz erkrankt. Schätzungen gehen davon aus, dass es im Jahr 2050 etwa 3 Millionen Erkrankte geben wird. Bei den über 65-jährigen ist jeder Zwölfte betroffen, bei den über 90-jährigen jeder Dritte. Mit etwa 60 Prozent ist die Alzheimer-Demenz die häufigste Form.

Demenz ist nicht nur eine Gedächtnisstörung. Auch Persönlichkeit, Denkvermögen, Sprache, Motorik und Verhalten sind betroffen. Typische Symptome sind Desorientierung und Verwirrtheit, oft auch Aggressivität, Depression oder starke Stimmungsschwankungen. „In einer Gesellschaft, in der immer mehr ältere Menschen alleine leben und intakte Familien immer weniger werden, sind neue Formen des Wohnens, der Betreuung und der professionellen Pflege gefragt“, sagt Chefarzt Frank Dietrich. Die Veranstaltung möchte dazu Anstöße geben.

Wann: 20. März von 14.00 Uhr bis 16.00 Uhr
Wo: Brigitte-Reimann Stadtbibliothek Hoyerswerda, Dietrich-Bonhoeffer-Str. 6/7