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Yahoo erzeugt Frühlingsgefühle für die Online-Werbung

Das war fast wie in alten Zeiten. Um zehn Prozent legten die Aktien des Internet-Unternehmens Yahoo im nachbörslichen Geschäft zu, nachdem der einstige New-Economy-Star seine Quartalszahlen bekannt gegeben hatte. Interessant für die gesamte Branche: Nicht etwa Bezahldienste, sondern die schon vielfach totgesagte Online-Werbung ist "schuld" daran, dass Yahoo die Prognosen der Analysten übertraf. Anzeigenumsätze: plus 235 Prozent Der Netto-Gewinn des kalifornischen Unternehmens stieg in den ersten drei Monaten dieses Jahres auf 101 Millionen Dollar - nach 47 Millionen Dollar im selben Quartal des Vorjahres. Die Anzeigenumsätze wurden um 235 Prozent auf 635 Millionen Dollar gesteigert. Dagegen setzten kostenpflichtige "Premium"-Dienste nur 88 Millionen Dollar um. Den Gesamtumsatz bezifferte Yahoo allerdings "nur" auf 550 Millionen Dollar, weil das Unternehmen neuerdings seine Ergebnisse um sogenannte Traffic Aquisition Costs, kurz TAC, bereinigt. Das sind jene Zahlungen, die an andere Portale wie Microsofts MSN in Form von Einnahmeteilungen dafür geleistet werden, dass diese von Yahoo gelieferte Anzeigen auf ihren Seiten zeigen. Wachsender Anzeigenmarkt Ob mit oder ohne TAC - die Schätzungen der Anaylsten, die einen Umsatz von 497,9 Millionen Dollar ohne TAC prognostiziert hatten, übertraf Yahoo deutlich. Die Branche hofft nun, dass dieser Effekt kein Einzelfall bleibt. Dafür spricht, dass nach Berechnungen des Beratungsunternehmens PricewaterhouseCoopers der Online-Anzeigenumsatz weltweit im letzten Quartal des vergangenen Jahres 2,2 Milliarden Dollar erreichte - ein Anstieg von 38 Prozent im Vergleich zum selben Zeitraum 2002. Mit der guten, alten Bannerwerbung nach dem Gießkannen-Prinzip hat das Anzeigenhoch bei Yahoo allerdings nicht mehr viel zu tun. Im vergangenen Jahr kaufte Yahoo den Dienstleister Overture, der die Versteigerung von Anzeigen-Einblendungen für bestimmte Suchbegriffe ermöglicht. Google konkurriert auf diesem Markt mit eigenen Diensten. Solche "Pay-per-click"-Modelle haben das Suchmaschinen-Geschäft wieder lukrativ gemacht. Kein Wunder, dass Yahoo, das Mitte der neunziger Jahre als Web-Katalog zum Höhenflug ansetzte, wieder voll auf das Thema Suchen setzt. Dienste wie Web-Suche, Gelbe Seiten und Stadtpläne werden derzeit miteinander verknüpft, der Such-Button ist auf allen Seiten des Portals präsent. Fast wie in den goldenen Zeiten. Dazu passt, dass Yahoo zusammen mit den jüngsten Erfolgszahlen wieder einen Aktiensplit verkündete - es ist der erste seit vier Jahren und dem Niedergang der New Economy.
Zuletzt bearbeitet 08.04.2004 13:11 Uhr
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