Umbau oder Raubbau? Die WAZ-Gruppe hat beim großen Sparprogramm in ihrer Zeitungsheimat nicht weniger als 287 redaktionelle Stellen gekürzt und dabei in diesem Jahr fast 30 Millionen Euro eingespart. Das sagte Geschäftsführer Bodo Hombach auf einer Betriebsversammlung in Essen. Allerdings kostete die Umstrukturierung ebenfalls 30 Millionen.
Mit dem Ergebnis zeigte sich der Zeitungs-Manager auf der nachfolgenden Pressekonferenz zufrieden: Wie von der Geschäftsführung angestrebt, mussten keine betriebsbedingten Kündigungen ausgesprochen werden. Die vier Blätter schrieben wieder schwarze Zahlen, sagte Hombach; nur die Westfälische Rundschau bereite noch Probleme.
Zwei Drittel der Stellen geblieben
Den vier WAZ-Blättern an Rhein und Ruhr, von denen drei über eine Zentralredaktion bestückt werden, sind rund 600 Redakteure gelieben. Man muss kein Gewerkschafter sein, um den Substanzverlust zu diagnostizieren, der vor allem im Lokalen stattfindet. WAZ-Betriebsräte beklagten sich denn auch über die stark gestiegene Arbeitsbelastung in den Außenredaktionen. WAZ-Chefredakteur Ulrich Reitz hält dagegen den Umbau für einen Erfolg. Auf der Betriebsversammlung konnte er zudem verkünden, dass die WAZ-Außenstelle Vest in Recklinghausen nicht geschlossen wird.
Auch wenn einige Arbeitsverträge erst in nächster Zeit auslaufen, ist damit der Stellenabbau in den Redaktionen offiziell beendet. Aber des Sparkurs geht weiter: Als nächstes sind Verlag und Vertrieb an der Reihe. Wieviele Stellen wegfallen sollen, ließ Hombach noch offen. Auf jeden Fall soll es aber wieder "sozialverträglich" zugehen.