Alle Web.de Einträge ab sofort kostenpflichtig

Alle großen Suchdienste wollen inzwischen Geld verdienen, indem Sie kommerziellen Nutzern besondere Eintrags-Services bieten. Yahoo machte damit den Anfang. Doch jetzt dreht der deutsche Webkatalog Web.de weiter an der Kostenspirale: Ab sofort sind selbst gewöhnliche Einträge nur noch gegen Bares zu haben. Mit einem Preis von zwei Euro wird Web.de für die bislang kostenlose Dienstleistung. Dies ist allerdings nur der Netto-Preis, wie das Kleingedruckte verrät. Und es ist auch nur der Monatspreis: Bei einer Mindestvertragslaufzeit von einem Jahr werden tatsächlich 27,84 Euro inkl. Mehrwertsteuer fällig. Wird nicht drei Monate vor Jahresende gekündigt, verlängert sich der Vertrag laut AGBs um weitere zwölf Monate. Angeblich will Web.de für das Geld die Katalogaufnahme beschleunigen. Ein weiterer Blick in die AGBs zeigt allerdings, dass sich der Dienst bis zu sechs Wochen Zeit mit der Aufnahme lassen darf. Wer es schneller will, zahlt 69,60 Euro für einen Express-Eintrag binnen 24 Stunden. Betreiber bereits registrierter Websites brauchen übrigens keine Rechnungen zu fürchten, solange der Eintrag nicht modifiziert werden soll. Auch der unfangreiche und viel gelobte Freemail-Dienst ist weiterhin kostenfrei. Die neuen Eintrags-Bedingungen treffen alle nicht-kommerziellen Homepage-Betreiber. Web.de entwickelt sich damit schnurstracks zum Branchenbuch. Der ursprüngliche Gedanke eines Webkataloges, umfassend qualitative Eintreäge zu bieten, wird zu Grabe getragen. Da Web.de in Deutschland zu den führenden Navigationsdiensten gehört, wird man aufmerksam beobachten müssen, wie die Konkurrenz auf diesen Schritt reagiert. Vielleicht sollte sie dies sehr reserviert tun. Denn automatisierte Suchmaschinen wie Google liefern inzwischen qualitativ so hochwertige Links, dass redaktionell gepflegte Katalogverzeichnisse kaum noch Vorteile bieten. Eintragsgebühren könnten hier einen weiteren Wettbewerbsnachteil bedeuten.
Zuletzt bearbeitet 19.03.2002 21:10 Uhr