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+ Dahinter steht ein "Freemium"-Modell, eine Mischung aus freien und kostenpflichtigen Inhalten: Für regionale und lokale Artikel wird der Nutzer zur Kasse gebeten; alles andere, was sowieso an jeder Ecke zu haben ist, bleibt auch in Hamburg und Berlin frei. Da sich Micropayments auf Per-Artikel-Basis bislang nicht rechnen, macht Springer gleich den zweiten Schritt vor dem ersten und bietet seine alteingesessenen Abo-Zeitungen (Print-Bezieher müssen nicht draufzahlen) auch online im Abonnement an. Als Dienstleiter fungiert Click & Buy.
Kann das gut gehen?
Natürlich gibt es online genug Skeptiker, die Bezahlmodellen von vornherein - mit guten Gründen - eine Absage erteilen. Manche Blogger konstruieren daraus seltsamerweise sogar eine Glaubensfrage. Dass man via Google (bislang noch) kostenpflichtige Artikel finden und kostenlos lesen kann, ist bekannt und trifft auf alle dort gelisteten Zeitungs-Websites zu.
Fest steht, dass das Kalkül nur aufgehen kann, wenn den Online-Nutzern die regionalen Inhalte soviel wert sind, dass sie dafür auch bezahlen. Und wenn ein Verlags-Primus erkennt, dass sich mit besserem Regionaljournalismus im Internet Geld verdienen lässt, dann ist das auch eine gute Nachricht für den Journalismus selbst. "Grundsätzlich ist es richtig, für guten Journalismus eine Gegenleistung zu verlangen. Doch fraglich ist, ob die Einnahmen tatsächlich den Online Redakteuren zugute kommen!?", heißt es in einem feinen Kommentare auf der Abendblatt-Website, übrigens einem der wenigen positiven.
Ob's gut gehen kann oder nicht, weiß man jedenfalls erst, wenn man es versucht hat. "Vielleicht ist es aussichtslos. Vielleicht ist es selbstmörderisch. Vielleicht ist es auch unverschämt. Doch vor allem ist es eins: Es ist alternativlos", heißt es etwas pathetisch im Abendblatt. Springer wagt den Schritt, obwohl die Konkurrenz der frei zugänglichen Websites - mehr noch in Berlin, wie auch der Preisabschlag verdeutlicht - groß ist. Das ist erstaunlich, aber aller Ehren wert, und die Branche schaut gespannt zu.