Der
Bauer-Verlag, die Gruppe des Münchner Verlegers Dirk Ippen und drei Investmentfonds sollen für den Berliner
Tagesspiegel Kaufgebote eingereicht haben. Das berichten die
Financial Times Deutschland und das Branchenblatt
Horizont. Laut
Spiegel hat auch die Südwestdeutsche Medien Holding Interesse. Über die Gebotsbeträge wird geschwiegen.
Tagesspiegel-Besitzer
Holtzbrinck hatte das defizitäre Blatt eigentlich für unverkäuflich erklärt. Die Stuttgarter hoffen auf eine Ministererlaubnis, um den Tagesspiegel gemeinsam mit der von
Gruner + Jahr erworbenen
Berliner Zeitung betreiben zu dürfen. Doch zuerst hat ihnen Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement zur Auflage gemacht, die Zeitung zum Verkauf auszuschreiben.
Bislang hatte Holtzbrinck den Verlust des Tagesspiegels seit der Übernahme 1992 auf rund 70 Millionen Euro beziffert. In den Verkaufsunterlagen des Bankhauses Sal. Oppenheim, das mit der Abwicklung des Bieterverfahrens betraut wurde, sind dem Nachrichtenmagazin
Der Spiegel zufolge nun sogar 84 Millionen Euro ausgewiesen.
Pessimistische Tagesspiegel-Mitarbeiter
In der Tagesspiegel-Redaktion kann die Aussicht auf einen Wechsel die ohnehin miese Stimmung nicht anheben. Im Gegenteil. Im Zeitungshaus an der Potsdamer Straße befürchtet man einen massiven Personalabbau, insbesondere wenn der Käufer tatsächlich Bauer heißen würde.
Tatsächlich gilt der sparsame Verleger Heinz Bauer, der nach der Niederlage im Poker um KirchMedia viel Geld übrig haben dürfte, nicht gerade als Magnet für Edelfedern. Vornehmlich gestützt auf auflagenstarke Billig-Zeitschriften bewältige er die Medienkrise ohne Blessuren. Auf dem Zeitungsmarkt ist sein Verlag lediglich mit der
Magdeburger Volksstimme vertreten.
Mitbewerber Ippen ist dagegen auf dem Regionalzeitungsmarkt zur fünftgrößten Zeitungsgruppe in Deutschland gewachsen. Als möglicher Käufinteressent gehandelt wurde auch das Kölner Verlagshaus Dumont Schauberg, das offenbar nicht mehr im Rennen ist. Die Angebotsfrist läuft Ende dieser Woche ab.