Um die
Berliner Zeitung hatte sich der
Heinrich-bauer-Verlag vergeblich bemüht.
Gruner+Jahr verkaufte an
Holtzbrinck. Nach dem Verbot der Übernahme durch das Bundeskartellamt steht nun der
Tagesspiegel zum Verkauf - und Bauer hat sich wieder zu Wort gemeldet. Wie die
Süddeutsche Zeitung berichtet, kündigte der Verlag in einem Brief am 9. Mai - also dem letzten Werktag vor der angekündigten Entscheidung über die Ministererlaubnis am 13. Mai -
"nach sorgfältiger Prüfung" ein Kaufangebot an.
Einem Bericht der
Welt zufolge soll es
"ermutlich bis zu zehn ernsthafte Interessenten" geben, wenn die Rahmenbedingungen für den Kauf stimmen würden. Neben dem Magazinverlag Bauer, der bislang nur eine Zeitung, die Magdeburger Volksstimme besitzt, werden genannt: Dirk Ippen und DuMont Schauberg sowie - eher routinemäßig - die Südwestdeutsche Medien Holding und die FAZ, die in der Region bereits die Märkische Allgemeine besitzt. All das sind Spekulationen, die sich wohl nicht ganz zufällig mit dem Interesse des Hauses Springer decken, den Holtzbrinck-Deal zu verhindern.
So weiß denn auch die Süddeutsche von
"allerlei obskuren Investoren" zu berichten, die sich bei der mit den Verkaufsverhandlungen beauftragten Investmentbank Sal. Oppenheim gemeldet hätten. Dass der Bankier Alfred Freiherr Oppenheim auch im Aufsichtsrat von DuMont Schauberg sitzt, hat Springer ebenfalls stutzig gemacht. Man wittert hier einen Interessenkonflikt, sollte nämlich der Kölner Verlag tatsächlich beim Tagesspiegel als zweiter Gesellschafter einstiegen und Holtzbrinck damit die Ministererlaubnis ermöglichen.
Am Ende zählt aber nur, wer tatsächlich ein Angebot auf den Tisch legt und wie hoch es ist. Sollten die Offerten zu niedrig ausfallen, dürfte sich Holtzbrinck eigentlich nicht beklagen. Denn der Stuttgarter Konzern hat sein eigenes Blatt in den letzten Wochen offenkundig schlecht geredet, um die kartellrechtlichen Bedenken gegen den Kauf des Konkurrenten Berliner Zeitung zu zerstreuen.