Die Rundfunkgebühr auf dem heutigen Stand einfrieren? Was in Deutschland undenkbar erscheint, ist im wieder konservativ regierten Großbritannien möglich. Nach fieberhaften Verhandlungen zwischen der BBC und den regierenden Tories wurde die sogenannte Licence Fee bis einschließlich 2016 auf 145,50 Pfund pro Jahr und Haushalt eingefroren. Für die BBC komme das fast einer "Kapitulation" gleich, urteilte der Guardian.
Doch die ehrwürdige Rundfunkanstalt hatte wohl keine andere Wahl, denn die Politik drohte damit, die Gebührenerstattung für alle Senioren ab 75 Jahren auf die BBC abzuwälzen. Das hätte jährlich 556 Millionen Pfund ausgemacht. Selbst ein Ende der Gebührenfinanzierung erschien angesichts dramatischer Kürzungen öffentlicher Haushalte in allen gesellschaftlichen Bereichen nicht mehr ausgeschlossen.
Übernahme des World Service
Allerdings gilt es mit der eingefrorenen Gebühr bald andere Bürden zu schultern. So muss die BBC die Finanzierung des bislang vom Außenministerium alimentierten internationalen Dienstes, des World Service, ebenso übernehmen wie die der walisischsprachigen Rundfunkanstalt S4C. Auch die Breitband-Versorgung für ländliche Gebiete muss sie aus der eigenen Tasche bezahlen.
Diese und andere Pflichten werden pro Jahr 340 Millionen Pfund kosten, rechnen britische Medien vor. Immerhin darf die von einer Stiftung getragene Rundfunkanstalt darauf hoffen, die 130 Millionen Pfund, die für die Digitalisierung reserviert sind, nach erfolgreichem Umstieg anderweitig zu verwenden. Die Ausgaben für die eigene Website müssen jedoch um ein Viertel gesenkt werden.
Farbfernseh-Gebühr
Unter dem Strich bedeutet das Einfrieren der Rundfunkgebühr, die genau genommen in Großbritannien eine Farbfernseh-Gebühr ist, laut Guardian für die BBC eine preisbereinigte Etatkürzung um 16 Prozent. Bisher betrug das Gebührenaufkommen jährlich rund 3,6 Milliarden Pfund.