Ab 4. Dezember bringt die Bild-Zeitung in Kooperation mit einem Discounter eine "Bild.de-Leserreporterkamera" unters Volk, deren Größe dpa als "winzig" beschreibt. Das lässt natürlich Raum für allerlei Vorstellungen aus der Schlüsselloch-Perspektive. Michael Konken, Präsident des Deutschen Journalisten-Verbandes, sieht in dem Angebot etwa "eine Aufforderung, Grenzen zu überschreiten" und warnt einmal mehr vor einer Entwertung der professionellen Arbeit.
Bild-Chefredakteur Kai Diekmann, der seit 2006 auf sogenannte Leserreporter zurückgreift, die bis zu 4.000 Fotos pro Tag einsenden, behauptet dagegen, Videos seien "der nächste Schritt in dieser Medienevolution" und ergänzten den professionellen Journalismus ideal.
Bedenkt man, dass Diekmann im September noch 1.000 Videokameras an seine besten Leserreporter verschenken wollte (wie er dem Medium Magazin sagte), dann verspricht die Verkaufs-Aktion in 3.000 Lidl-Filialen jedenfalls einen geschäftlichen Erfolg - vorausgesetzt, nicht jeder Käufer ist ein Leserreporter.
Technologisch ist die Kamera, deren PC-Software für den Upload der Filme auf Bild.de konfiguriert ist, übrigens nichts Neues: Sie wird im wahren Leben unter dem Namen Creative Vado verkauft, zeichnet ähnlich wie deren Vorbild Flip Ultra einfache Filme im VGA-Format auf und ist bislang im Online-Handel mindestens zehn Euro teurer als das angekündigte Bild-Angebot.