Vielleicht schreibt Niggemeier sogar noch Mediengeschichte: Eine jüngst von der Pressekammer des Landgerichts Hamburg bestätigte Einstweilige Verfügung gegen ihn könnte zur Folge haben, dass Blogger die Kommentare ihrer Nutzer künftig vor Veröffentlichung kontrollieren müssen. Der in diesem Jahr schon reichlich dekorierte Niggemeier will dagegen in Berufung gehen. Sollte sich die Hamburger Rechtsprechung indes durchsetzen, müsste das Internet einen alten Begriff neu einüben: Leserbriefredaktion.
Auch bei der Wahl der "Redaktion des Jahres" ging die Jury des MediumMagazins ins Netz: Den Zuschlag bekam Spiegel Online als "publizistisches Online-Leitmedium" - dabei ist der Marktführer der Online-Newsseiten wegen seiner arg schwankenden redaktionellen Qualität oft eher ein Leidmedien.
"Chefredakteur des Jahres" wurde Uwe Vorkötter von der Frankfurter Rundschau, "Kulturjournalist des Jahres" der ebenfalls bloggende und für den Spiegel tätige Henrik M. Broder. Originell wäre natürlich die Wahl von Matthias Matussek gewesen. Aber originell sind die gekürten Kandidaten durch die Bank nicht.
Die weiteren deutschen Meister-Journalisten:
- Politikjournalist des Jahres: Heribert Prantl, Süddeutsche Zeitung
- Wirtschaftsjournalistin des Jahres: Gabriele Fischer, brand eins
- Sportjournalist des Jahres: Hajo Seppelt, freier Fernsehautor und ARD-Dopingexperte
Unterhaltungsjournalistin des Jahres: - Patricia Riekel, Bunte
Wissenschaftsjournalist des Jahres: Joachim Bublath, ZDF - Reporter des Jahres: Walter Wüllenweber, Stern
- Newcomerin des Jahres: Anne Will, ARD
- Lokaljournalist des Jahres: Anton Sahlender, Main-Post, und Franz Sommerfeld, Kölner Stadt-Anzeiger
- Lebenswerk: Jürgen Leinemann