Unter dem Strich zeigt das Ergebnis, dass der einstige Traumberuf im wahren Leben stark gelitten hat: So ist das Einkommen inflationsbereinigt innerhalb von zehn Jahren um vier Prozent gesunken, obwohl die Freien besser ausgebildet sind und 63,3 Prozent einen Hochschulabschluss haben. "Besonders problematisch ist die Einkommenssituation für Freie im privaten Hörfunk mit nur 1.581 Euro, für Fotojournalisten (1.685 Euro) und Zeichner (1.622 Euro)", heißt es in der Studie.
Mehr Frauen, die weniger verdienen
Der typische freie Journalist ist laut Studie älter geworden (nur noch 10,3 Prozent sind bis 30 Jahre alt), und er ist zunehmend eine "Sie": 44,6 Prozent sind weiblich, bei Publikumszeitschriften sogar 60 Prozent. Aber insgesamt verdienen Frauen im freien Journalismus überdurchschnittlich schlechter als Männer (Einkommen-Unterschied: 32 Prozent)
Die meisten Freien arbeiten laut Umfrage für Zeitungen (54,6 Prozent); Fachzeitschriften (49,8 Prozent) und Online-Medien (40,7 Prozent). 42 Prozent sind auch für Pressestellen und PR-Agenturen tätig. Honoriert werden sie vor allem in Form von Pauschalen (67,6 Prozent, Zeilen-/MInutensätzen (52 Prozent) und nach Zeit (46,2 Prozent).
Einmal bezahlt, mehrfach verwertet
Für Mehrfachverwertung bekommen nur noch 8,6 Prozent der Befragten "regelmäßig" Geld, 37,8 Prozent "teilweise". Vor allem im Privatfunk wird überwiegend einmal gezahlt, aber mehrfach gesendet. Auch das Internet erweist sich für viele Urheber als Kostenlos-Medium: 58 Prozent geben an, gar keine Extra-Vergütung für Online-Nutzung zu erhalten. Bei Tageszeitungen lautet die Fehlquote sogar 74,6 Prozent.
Auf Stundenhonorare umgerechnet verdienen Freie zwischen 4,91 Euro (Informationsgrafiker) und 14,33 Euro (TV-/Videojournalisten bei Rundfunkanstalten). Am schlechtesten sind freie Journalisten in Mecklenburg-Vorpommern (monatliches Einkommen 919 Euro vor Steuern und Künstlersozialkasse, nach Betriebsausgaben) und im Saarland (825 Euro) gestellt.
Zur Selbständigkeit im Allgemeinen und zum Journalismus im Besonderen gehört wohl auch, dass die Selbstzufriedenheit höher ist als die nackte Zahlenrealität: 19,8 Prozent fühlen sich "sehr gut", 48 Prozent "gut". Die gesamte Umfrage wurde allerdings noch vor der Finanzkrise erhoben.