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+ Die iPad-App, die neue Ausgaben herunterlädt und Updates im Tagesverlauf verspricht, kostet nach einer zweiwöchigen Testphase schlappe 99 US-Cent pro Woche oder 39,99 Dollar pro Jahr. Apple hat dafür erstmals ein Abo-Modell in seinen App Store integriert und zweigt 30 Prozent vom Kaufpreis ab - da will Murdoch noch nachverhandeln.
"Mit The Daily definiert News Corp. das Nachrichten-Erlebnis neu", wird der erkrankte Apple-Chef Steve Jobs, der sich auf der Launch-Veranstaltung vertreten ließ, in einer Pressemitteilung zitieren. "Wir glauben, es ist großartig und die iPad-Anwender werden es wirklich annehmen."
Die inhaltliche Gliederung von The Daily fokussiert weniger auf typische Zeitungs-Ressorts als vielmehr auf Rubriken, wie sie bei Internet-Nutzern populär und bekannt sind: News, Gossip, Oppinion, Arts&Life, Apps&Games, Sports.
Bunt, bilderstark layout, kurzgefasst
Das "Nachrichten-Erlebnis", das die Zukunft darstellen soll, ist - so wie es in New York präsentiert wurde, vor allem bunt, bilderstark layoutet und fasst sich im Text kurz. Die digitale Zeitung soll täglich 100 Seiten haben und wird laut Verlag von 100 Journalisten produziert. 30 Millionen Dollar soll News Corp. investiert haben - hinzu kommen 500.000 Dollar pro Woche.
Anders als im Web-Browser mit seinen fließenden und scrollenden HTML-Layouts präsentiert The Daily die Inhalte weiterhin seitenweise - wie eine Zeitung: Geblättert wird mit einem Fingerwisch, gesprungen über ein Seitenvorschau-Thumbnails. Noch nicht gelesene Seiten werden zur späteren Ansicht markiert.
Sozial-Kompetenz
Der Verlag verspricht viele multimediale und interaktive Elemente: Von Videos, Infografiken und scrollbaren Panorama-Fotos bis hin zu Kreuzworträtseln und Sudokus allein oder gegen Mitspieler im Netz. Über Facebook und Twitter können andere Nutzer auf Artikel aufmerksam gemacht werden - die speziellen Links funktionieren überraschenderweise auch für Nicht-Abonnenten und führen offenbar auf simpel gestaltete Text-Seiten.
Und so hat The Daily doch noch ein echtes Novum in petto. Denn seine Bezahl-Websites für die Londoner Times und Sunday Times hat Murdoch komplett hinter einer undurchdringlichen Paywall versteckt. Für seinen "new journalism" hat der alte Verlags-Dinosaurier wenigstens ein Löchlein gebohrt.