Im Streit um die Wahrung der Urheberrechte in den neuen Medien hat der US-amerikanische
Supreme Court eine wegweisende Entscheidung getroffen. Das Oberste Gericht in Washington bestätigte mit 7:2-Stimmen ein Urteil, wonach amerikanische Verlage
"freie Autoren, Fotografen und Künstler" nachträglich für die Verwendung ihrer Arbeiten in Datenbanken auf CD-ROMs oder online bezahlen oder derem Beiräge löschen müssen.
Der hochkarätige Rechtsstreit - zu den beklagten Medienhäusern zählten die New York Times, Time Magazine und Lexis/Nexis - währte über sieben Jahre. 1993 - also noch vor der Popularisierung des Internets und vor der Berücksichtigung digitaler Rechte in Honorarverträgen - hatten sechs freie Journalisten ihre Klage eingereicht und in erster Instanz verloren. Doch ein Berufungsgericht gab ihnen 1999 Recht. Der Supreme Court bestätigte nun diesen Richterspruch, der das Copyright ins digitale Zeitalter überführt.
Die Verlage hatten den Standpunkt vertreten, dass die Verwendung der Beiträge in Datenbanken bereits abgegolten sei und keine honorarpflichtige Wiederverwertung darstelle. Außerdem waren die Medienhäuser mit einer unverhohlenen Drohung vorgeprescht: Bei einer Niederlage vor Gericht seien sie gezwungen, große Teile ihrer Archive für immer zu löschen, da ihnen anderenfalls massive Schadenersatzforderungen drohten.
Die armen Verlage - droht ihnen jetzt die Pleite? Dass die fälligen Honorare einfach bezahlt werden, liegt offenbar außerhalb jeder Erwägung. Dabei ließe sich sicher ein Weg zur Finanzierung finden - zum Beispiel aus den Gebühren, die die Verlage für die Nutzung ihrer Datenbanken einstreichen.