Schluss mit den schlechten Zeiten: Der Familienkonzern Bertelsmann, 2009 noch in den roten Zahlen, vermeldete für das erste Halbjahr 2010 einen Nettogewinn von 246 Millionen Euro und hob die Gewinnprognose für das laufende Jahr auf 500 Millionen Euro an. Als Gründe für den Aufschwung nannte Vorstands-Chef Hartmut Ostrowski die erholte Konjunktur und eine "nachhaltig verbesserte Kostenstruktur". Mit anderen Worten: Die massiven Einsparungen zahlen sich nun aus.
Bertelsmann strich in den letzten sechs Monaten nochmals 2.500 Arbeitsplätze - per 30. Juni hatten alle Unternehmens-Zweige 100.150 Mitarbeiter - und bereinigte das Produkt-Portfolio. Zuletzt trennte man sich von dem britischen TV-Kanal Five, der für 104 Millionen Pfund an den Verleger Richard Desmond (Daily Express) ging. Der um den verkauften Sender bereinigte Konzern-Umsatz im ersten Halbjahr betrug 7,4 Milliarden Euro.
Als Wachstumsfelder hat Ostrowski nun alles ausersehen, was digital ist: E-Books, digitale TV-Kanäle und Dienstleistungen. Doch das meiste Geld wird weiterhin mit dem guten, alten Werbefernsehen verdient: Die RTL Group, an der Bertelsmann inzwischen mit 91,2 Prozent beteiligt ist, machte alleine 2,66 Milliarden Umsatz. RTL-Gesamtchef Gerhard Zeiler verlängerte seinen Vertrag bis Ende 2015. Von anziehenden Anzeigen-Erlösen profitierte auch die Zeitschriften-Tochter Gruner+Jahr.