15 Journalisten, Blogger und Vodafone-Testomonials haben ein Internet-Manifest veröffentlicht, "wie Journalismus heute funktioniert". In 17 Thesen wird das Internet mit seiner Technologie euphorisch als Gesellschafts-, Informations- und Vernetzungsmedium begrüßt, die "Generation Wikipedia" als medienkompetente Zielgruppe gefeiert und für einen kommunizierenden und hinterfragenden Journalismus ohne Dünkel und Bestandsschutz plädiert.
Eine neue Aufgabe des Journalismus sei "die Überführung der politischen Diskussion von den traditionellen Medien ins Internet und die Erweiterung dieser Diskussion um die aktive Beteiligung der Öffentlichkeit", schreiben die Autoren. Die neue Pressefreiheit heiße Meinungsfreiheit: "Das Internet hebt die technologischen Grenzen zwischen Amateur und Profi auf. Deshalb muss das Privileg der Pressefreiheit für jeden gelten, der zur Erfüllung der journalistischen Aufgaben beitragen kann. Qualitativ zu unterscheiden ist nicht zwischen bezahltem und unbezahltem, sondern zwischen gutem und schlechtem Journalismus."
Wo aber kommt guter Journalismus her und wer bezahlt ihn? Das Thema Ausbildung spielt im Manifest keine Rolle. Falls es so etwas wie eine Expertise des Journalismus geben sollte - sie kommt im Manifest nicht vor. Zur Finanzierung fällt auch den Manifestlern - die zum Teil auf der Gehaltsliste traditioneller Verlage stehen, denen sie allerdings "Tradition ist kein Geschäftsmodell" zurufen - nur wenig ein: "Andere journalistisch vertretbare Formen der Refinanzierung (außer Werbung, d. Red.) wollen entdeckt und erprobt werden."
Aber vielleicht ist das auch nicht mehr nötig. Denn in einem Medium, das so demokratisch und vernetzt ist, dass jeder ein Journalist sein kann, muss sich der Journalismus am Ende selber auflösen, und keiner braucht ihm nachzutrauern.