Die Werbebranche warnt vor einem Ende des Wachstums, nachdem der deutsche Werbemarkt im vergangenen Jahr nur noch um 1,8 Prozent (Vorjahr 2,1 Prozent) gewachsen ist. Im globalen Vergleich liegt Deutschland damit nach Angaben des Zentralverbandes der Deutschen Werbewirtschaft (ZAW) deutlich unter dem Durchschnittswert von 4,7 Prozent. Insgesamt 30,78 Milliarden Euro wurden hierzulande in die Werbung investiert.
Die guten alten Zeiten der deutschen Werbebranche sind wohl vorbei. Früher profitierte die Werbung von einer guten Wirtschaftslage; heute sind Werbewachstum und Konjunktur dagegen voneinander abgekoppelt: Der Anteil der Werbe-Investitionen am Bruttoinlandsprodukt sank im vergangenen Jahr auf 1,67 Prozent. Das sei der niedrigste Wert seit Gründung der Bundesrepublik, klagt der ZAW.
Hauptschuldige für die Misere sind nach Ansicht des Verbandes die Brüsseler Eurokraten, die mit EU-weiten Werbeverboten die zahlungsfreudigen Tabak- und Alkohol-Branchen zwangsabstinent gemacht haben. 77 Prozent der ZAW-Mitgliedsverbände befürchten deshalb laut einer verbandsinternen Umfrage einen Exodus aus der klassischen Werbung. ZAW-Chef Michael Kern: "Die ziehen dann mit ihren Werbegeldern in andere Kommunikationsinstrumente um, wie Events, Verkaufsförderung oder PR."
Bei der Auseinandersetzung mit Brüsseler Werbeverboten gehe es "um Kommandowirtschaft oder Wohlstand sichernde Marktwirtschaft. Um Ökologismus oder offene, freie Gesellschaft", schrieb ZAW-Geschäftsführer Volker Nickel. "Da lohnt es sich doch, etwas zu unternehmen." Wie wäre das denn: In Zukunft könnte die Werbung einfach verstärkt in gesunde und umweltverträgliche Branchen investieren.