Wer auf die mit Börsenticker, Sportergebnissen, Horoskop, Nachrichten, Wetter, Chat und anderen Services gepflasterte und dennoch angenehm aufgeräumte Titelseite des Ende 1995 von sechs Stanford-Absolventen gestarteten Dienstes
Excite trifft, der vergißt leicht, dass dies ursprünglich eine Suchmaschine war.
STÄRKE: PERSONALISIERBARKEIT MIT NEWS-TRACKER
Heute versteht sich das personalisierbare Excite als eines der Top-Portale und sitzt im Boot von Breitbandkabel-Provider At Home Network - und damit von dessen Mehrheitsaktionär AT&T. Zu "My Excite" gehört auch der
News Tracker, ein Clipping-Service, der nach einem persönlichen News-Profil über 370 Zeitschriften- und Nachrichten-Sites auf dem Web nach Meldungen durchsucht. In dieser Hinsicht stiehlt kein anderes Portal Excite die Schau.
Vor lauter Inhalten bleibt für Excites Suchfunktionen auf der Titelseite kaum noch Platz. Ein Fensterchen, ein Start-Button - das war's. Um die Parameter der Suche zu kontrollieren, muss man schon den Link
Power Search wählen. Dort gibt es nun ein leicht handhabbares und doch recht flexibles Fenster, das eine Kontrolle über den Ort der Suche (gesamtes Web, ausgewählte Web-Sites, News, lokale Excites, z.B. Deutschland), die Relevanz der Suchbegriffe und das Ausgabeformat der Trefferliste erlaubt.
Was kaum auffällt: Die Eingabe komplexerer Suchanfragen mit logischen Operatoren ist möglich, jedoch wiederum nur in der kleinen Suchbox auf der Titelseite. Ein konzeptioneller Fehler.
SUCHMASCHINE MIT ÜBEREIFRIGER INTELLIGENZ
Für die Interpretation der Suchanfragen hat Excite nach eigener Meinung eine "revolutionäre" Methode entwickelt. Eine lernfähige Technologie namens "Intelligent Concept Extraction" (ICE) soll aus den Suchbegriffen verwandte "Themen und Konzepte" ableiten. Wenn beispielsweise der Suchbegriff "elderly people" lautet, dann sucht die Maschine auch nach Seiten über "senior citizens". Leider ist diese Technologie nicht an- oder abschaltbar und kann in der Praxis zu unerwünschten und nicht kontrollierbaren Ergebnissen führen.
Stark ist Excite immer dann, wenn nach Titeln oder Namen - etwa von Unternehmen oder Sportteams - gesucht wird. Dann werden auf der Trefferseite neben den Web-Links und Einträgen in Excites eigenem Webkatalog je nach Thema passende Informationen - z. B. Börsenkurse oder Ligaresultate - referenziert. Wenn eine Suche zu viele Treffer erhält, schlägt Excite Schlagworte vor, um das Thema einzugrenzen.
Seit Februar 2000 hat Excite seine Datenbasis entscheidend vergrößert: Nach Firmenangaben wurde der Index - nun einer der größten der Branche - auf 250 Millionen verzeichnete Webseiten ausgebaut. Um auf diese Zahl zu kommen, musste die Robot-Software zuvor insgesamt 920 Millionen Seiten besuchen.
WACHSENDE DEUTSCHE VERSION
Excites deutsche Version lehnt sich an das Erfolgsrezept der US-Mutter an. Auch in Sachen Zusatzinhalte legt man sich durch ständigen Hinzukauf von "Content" stark ins Zeug. Personalisierung ist ebenfalls möglich - von News, Wetter, Aktien, TV-Programm, Email-Account und eigenem Terminkalender bis hin zur farblichen Gestaltung. Die Nachrichten kommen von den Agenturen AFP und sid, sind jedoch nicht durchsuchbar. Für den Webkatalog hat Excite Deutschland sich mit
Sharelook zusammengetan. Dieses Verzeichnis erschließt nach Firmenangaben 60.000 Einträge in zwölf Hauptkategorien.
Zum Finden deutscher Webseiten bietet Excite inzwischen sowohl die Begrenzung der Suche auf die ".de"-Domain als auch die intelligentere Methode der Auswahl unter sieben (in der US-Version elf) Sprachen. Anders als Lycos und Infoseek greift das deutsche Excite nicht auf einen eigenständigen Index deutschsprachiger Dokumente zurück, sondern bedient sich aus dem internationalen Pool und liefert somit auch die gleichen Resultate wie die US-Site.