Excite ist nur noch ein Etikett für Inhalte aus zweiter Hand
Wo Excite draufsteht, ist nicht mehr Excite drin: Wer bei dem immer noch populären US-Portal eine Suchanfrage absetzt, der bekommt in Zukunft die bezahlten Listings von "Pay per Click"-Provider Overture vorgesetzt. Den Abschluss eines entsprechenden Vertrags hat der neue Excite-Besitzer Infospace jetzt bekanntgegeben.
Infospace, bislang bestenfalls als Betreiber der Metasuchmaschinen MetaCrawler und Dogpile bekannt, hatte Ende November aus der Konkursmasse des Breitband-Kabelproviders Exite-At Home die Namensrechte an der Excite-Website samt Mitgliederkartei erworben, diese aber wiederum an das Internet-Portal Iwon weiterveräußert, das vermutlich demnächst umfirmiert. Infospace wird jedoch (mit Hilfe der Overture-Datenbank) Suche und Verzeichnis betreiben.
Damit geht eine Erfolgsgeschichte zu Ende, die mit dem 7,8 Milliarden Dollar teuren Kauf von Excite durch At Home im Jahre 1999 ihren Kulminationspunkt erlebte. Der Verkauf der sterblichen Überreste von Excite erlöste jetzt nur noch müde zehn Millionen Dollar. So zerplatzte die letzte Luftblase der New Economy.
Für die angeblich 14 Millionen Excite-Nutzer heißt das: Excite ist nur noch ein Etikett, die Inhalte stammen aus zweiter Hand. Davon soll das geneigte Publikum aber möglichst wenig spüren - man will die Massen schließlich bei der Stange halten. So suchten wir auf der Website vergeblich nach Ankündigungen der redaktionellen Änderungen. Dafür sah sich Infospace noch Anfang Dezember zu einer beschwichtigenden Presseerklärung veranlasst, dass das Konkursverfahren gegen Excite-At Home den Betrieb des Web-Portals nicht beeinflusse: "Excite-Nutzer dürfen sicher sein, dass Excite.com weiterhin als Weltklasse-Suchmaschine und -Portal arbeiten wird", ließ sich Executive Vice President York Baur zitieren.
Bleibt nur die Frage, ob sich die User da wirklich so sicher sind. Der unauffällige Wechsel von der allein auf softwaregesteuerter Relevanzbewertung beruhenden Excite-Datenbank zu Overture, einem Unternehmen, das Suchbegriffe meistbietend versteigert, könnte ja den einen oder anderen Anwender vergraulen ...
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Zuletzt bearbeitet 11.12.2001 20:14 Uhr