Der Starnberger Finanzinvestor
Arques Industries hat die Nachrichtenagentur
ddp übernommen. Der Geschäftsbetrieb des seit September insolventen Unternehmens werde auf die neu gegründete ddp Deutscher Depeschendienst GmbH übertragen, teilte Arques mit. Der Kaufpreis habe
"entsprechend der ARQUES-Philosophie" deutlich unter dem Substanzwert gelegen.
Wie bereits angekündigt, sollen alle Mitarbeiter zu 49 Prozent an künftigen Jahresüberschüssen der Agentur beteiligt werden. Im Gegenzug müssen sie allerdings
"vorübergehend" Gehaltsverzicht üben. Einem Bericht der
Tageszeitung zufolge werden aber von den 153 Redakteuren nur 105 direkt übernommen, während der Rest in eine so genannten Beschäftigungs- und Qualifizierungsgesellschaft wandert.
Während die Redaktionsspitze mit Chefredakteur Lutz Schumacher im Amt bleibt, führt mit Arques-Vorstand Martin Vorderwühlbecke ein neuer Mann die Geschäfte. Schumacher hatte im vergangenen Jahr einen Management-Buyout angeführt und in Personalunion auch als Geschäftsführer amtiert. Vorderwühlbecke soll nach Unternehmensangaben nicht nur das bestehende Angebot der Agentur erhalten, sondern auch die Informationsdichte erhöhen und neue Produkte entwickeln.
Ein Investor, der sein Geld mit der Sanierung maroder Unternehmen verdient, stellt zwar nicht den idealtypischen Verleger dar. Für den ddp, der plötzlich neue Perspektiven erhalten hat, stellt Arques aber offenbar die ersehnte Rettung dar. Insolvenzverwalter Christian Köhler-Ma jedenfalls sprach vom
"mit Abstand besten Konzept".
Arques hatte sich übrigens auch um einen Einstieg bei der
Frankfurter Rundschau bemüht, die letztlich aber von der
ddvg übernommen wurde. Diesmal war Arques erfolgreich - und möchte sich offenbar auf dem Medienmarkt erweitern. Die Aquisition sei nur der erste Schritt einer Expansionsstrategie auf dem Medienmarkt, ließ das Untermehmen verlauten.