Der Online-Auftritt Bild.de soll sich in Kooperation mit der Zeitung entwickeln, zum "multimedialen Massenmarktplatz" werden und sich zu einem Drittel über kostenpflichtige Inhalte finanzieren, sagten Bild-Chefredakteur Kai Diekmann und Bild.de-Chef Peter Württemberger in einem Interview des Tagesspiegels. Für das erste Foto von Steffi Grafs Baby könne man "mindestens ein bis zwei Euro pro Download" verlagen. "Diese Umsonst-Mentalität, die wir jahrelang im Internet gefeiert haben, wird sich Stück für Stück verabschieden", wird der Ex-Yahoo-Manager Württenberger zitiert. Bei kostenpflichtigen Inhalten komme es auf Exklusivität an; diese sei schließlich eine Domäne von Bild. Während 70 Prozent der Einnahmen von Bild.de zunächst noch aus klassischer Bannerwerbung und E-Commerce kommen sollen, werde deren Anteil "in ungefähr drei Jahren" auf ein Drittel zurückgehen. Der kostenpflichtige Teil sollen dann ebenso wie die Cross-Media-Vermarktung ein Drittel erlösen. Journalistische Inhalte werden hingegen nur "maximal 20 Prozent" des Online-Angebotes bestreiten. Zuständig dafür ist ein in Hamburg angesiedeltes Online-Ressort, laut Diekmann "intergraler Bestandteil der Bild-Redaktion" und "in enger Abstimmung zwischen Bild-Chefredaktion und der Führung von Bild.de". Um die Zuständigkeiten hatte es in der Vergangenheit Streit mit Inhalte-Direktor Udo Röbel gegeben. Der Ex-Bild-Chef wollte eine eigenständige Redaktion in Berlin aufbauen. Röbel hat inzwischen um seinen Abschied gebeten. Doch von Startproblemen bei Bild.de wollten Diekmann und Württemberger nichts wissen. Die lang angekündigte Kooperation mit T-Online werde kommen, sobald das Kartellamt zugestimmt habe. Auch ohne T-Online-Verlinkung seien die Page-Impressions von 46 Millionen im Juli auf über 90 Millionen im Oktober gestiegen; im August hatte die Bildzeitung eine wöchentliche Online-Beilage gestartet. Die Quartalsumsätze seien um 100 Prozent gestiegen. Ohnehin habe man für Bild.de keinen "Big Bang", sondern einen "Soft Launch" geplant gewesen. Das lässt sich hinterher leicht sagen.