Gruner+Jahr wird seine Edelzeitschrift Park Avenue mit der Januar-Ausgabe unelegant sterben lassen. Außerdem wird der Hamburger Zeitschriftenkonzern Titel in Holland (Gala) und Russland (Life & Style) einstellen. Damit fiel die von Verlagschef Bernd Kundrun vor drei Wochen angekündigten "Portfolio-Bereinigung" auf den ersten Blick glimpflicher aus als erwartet. Denn nominell kamen auch die besonders krisenfühligen Wirtschafts-Titel ungeschoren davon.
Auf den zweiten Blick steht die Wirtschafts-Presse aber vor harten Einschnitten. Zwar soll es Capital, Impulse, Börse Online und auch die Financial Times Deutschland weiter geben - allerdings nur noch als Marken, die von einer 250 Mitarbeiter starken Redaktion Wirtschaft in Hamburg aus bestückt werden. Das Prinzip kennt man von Springers Welt-Gruppe - "nur" dass hier Zeitschriften mit unterschiedlichen Profilen sowie eine Tageszeitung gepoolt werden müssen.
Die Standorte in Köln und München macht der Verlag dicht. Korrespondentenbüros wird es dann nur noch in Frankfurt und Berlin geben. 110 Mitarbeiter fallen dem Sparkurs zum Opfer - mit der Aussicht, sich für eine von 50 in Hamburg neu zu schaffenden Stellen zu bewerben. Unter dem Strich fallen also insgesamt 60 Arbeitsplätze weg - eine Kahlschlag-Sanierung, bei der G+J nur die Zeitschriften-Fassaden stehen lässt.