Die Ankündigung der Hamburger Morgenpost, eine eigene Sonntagsausgabe zu starten, hat den festgefahrenen Hamburger Zeitungsmarkt in Bewegung gebracht. Sonntag ist ja nicht nur der Tag des Herrn, sondern auch Springer-Tag, zumal in Hamburg, wo Europas größter Zeitungskonzern seine ursprüngliche Heimat hat und mit BamS und Welt am Sonntag bisher unangefochten publizierte.
Springer reagierte denn auch schnell: Schon am 29. Oktober - und damit eine Woche vor dem angekündigten Sonntag-Start der "Mopo" - wird der Beinahe-Monopolist seinerseits unter dem Titel "Sonntags" eine siebente Ausgabe des eigenen Abendblattes auf den Markt werfen. Sie wird mindestens 48 Seiten im Tabloid-Format haben und soll "auf die besonderen Lesegewohnheiten am Sonntag abgestimmt" - sprich: magazinartiger - sein.
Damit nicht genug. Springer wird mit einem Kampfpreis von nur 50 Cent attackieren. Die Morgenpost am Sonntag soll dagegen - wie auch das Abendblatt unter der Woche - 90 Cent kosten. Für BamS und Welt am Sonntag verlangt Springer sogar 1,40 bzw. 2,40 Euro.
Springers Verlagsgeschäftsführer Florian Kranefuß bezeichnete die Pläne gegenüber der Financial Times Deutschland als "massive Abwehrmaßnahme": "Wir wollen das Signal geben, dass wir nicht ein Verlag sind, der tatenlos zusieht."