Jürgen Emig ist als Sportchef des
Hessischen Rundfunks zurückgetreten, um von sich und der Anstalt
"weiteren Schaden abzuwenden", wie es offiziell hieß. Dem 58-Jährigen waren wiederholt Interessenkonflikte vorgeworfen worden. Demnach soll Emig Programmentscheidungen im Zusammenhang mit Sponsoring-Aktivitäten der Agentur seiner Frau Atlanta Killinger getroffen haben.
Wie der Sender weiter mitteilte, wird Manfred Krupp, Fernseh-Chefredakteur des HR, den Sport vorerst kommissarisch leiten. Emig solle innerhalb der HR-Fernsehdirektion andere Aufgaben übernehmen.
Mit Emigs Rücktritt dürften dem HR allerdings weitere unangenehme Details nicht erspart bleiben. Einerseits läuft im Haus noch eine interne Untersuchung der Praktiken der HR-Sportredaktion. Andererseits müssen sich die Öffentlich-Rechtlichen generell fragen lassen, wie die nicht nur im HR gängige Praxis, Sport-Übertragungen nur gegen Produktionskostenerstattungen durchzuführen, zu rechtfertigen ist, während für Fußball oder die von Emig lange Jahre moderierte Tour de France hohe Lizenz- und Sponsoringgebühren gezahlt werden.
Mit Journalismus hat diese Vorgehensweise gewiss nichts zu tun, ebensowenig wie mit kostenbewusster Produktion, zu der sich die ARD-Sender in der gegenwärtigen Gebührendebatte gerne bekennen.