Adolf Theobald, Capital-Gründer und einst junger Wilder der Printszene, fragt sich und uns, ob Wochenzeitungen noch nötig sind. An sich keine besonders spannende Frage, denn die Kategorie Wochenzeitungen reduziert sich nach dem Abgang der
Woche und mangels nennenswerter Profilierung anderer Blätter auf die
Zeit, die sich im Urteil des Kritikers gegen die Überregionalen
FAZ,
Süddeutsche und, ach ja,
Welt behaupten muss.
Konnte, fragt also Theobald, die Zeit der Walser-Debatte Neues hinzufügen?
"Sicher nicht." Nitrofen-Skandal?
"Die Tageszeitung setzt das Puzzle, die Wochenzeitung beschreibt es." Braucht man nun die Zeit, um besser, um anders informiert zu sein?
"Nein". Der Nachteil der Zeit-Redakteure: der aktualitätsfeindliche Erscheinungstermin am Donnerstag.
"Entweder ziehen sie Bilanz oder machen Prognosen." Was Phantasie und Intelligenz erfordere. Ist beides da?
"Ich meine ja." Schließlich kämen die Redakteure ja meist von Tageszeitungen. Und umgekehrt die Tageszeitungs-Macher oft von der Wochenzeitung, was
"zu manch amüsanter Fehde" führe.
Was bleibt unter dem Strich für die Zeit übrig?
"Staatstragende Artikel - das können die Tageszeitungen auch. So wankt das Monopol der "Zeit", sich aktuellen, aufregenden Themen zu entziehen". Die Schweizer Weltwoche, findet Theopald, habe sich gerade
"zu einer Monatszeitung, die wöchentlich erscheint, stilisiert. Die Zeit müsse aber darauf achten, dass sie nicht zu einer Tageszeitung wird, die wöchentlich erscheint."