In jedem zweiten deutschen Haushalt, der am Sonntagabend das Fernsehgerät eingeschaltet hatte, lief das TV-Duell zwischen Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück. Kein Wunder, denn selbst für Polit-Abstinenzler gab es kein Entkommen: Zum zweiten Mal wurde die Schau der Spitzenkandidaten von allen vier großen Senderfamilien live ausgestrahlt. Mit Anne Will (ARD), Maybrit Illner (ZDF), Peter Klöppel (RTL) und Stefan Raab (ProSieben) stellte jedes Medienhaus einen eigenen Moderator.
Zwei statt eins, zwei plus vier
Mit einem Marktanteil von 50,7 Prozent und 17,63 Millionen Zuschauern lag die 2013er Auflage noch vor dem Duell zwischen Merkel und dem damaligen SPD-Kandidaten Frank-Walter Steinmeier vor vier Jahren, aber hinter der Duell-Premiere Merkels als Herausfordererin von Gerhard Schröder 2005 mit über 20 Millionen Zuschauern. Damals musste das Fernsehduell zum ersten Mal in Form einer Zwei-plus-vier-Verhandlung ausgestrahlt werden, weil alle vier Fernsehsysteme mittun wollen, Merkel sich aber nur für ein Duell bereit fand und findet.
Überhaupt erst seit 2002 duellieren sich die Spitzenkandidaten der beiden großen Parteien nach US-Vorbild. Schröder und Edmund Stoiber (CSU) machten den Anfang, damals eben noch in zwei Sendungen für Öffentlich-Rechtliche und Private. Schon beim ersten Mal gab es ein mühsam verhandeltes Regel-Korsett, das der damalige Stoiber-Berater Michael Spreng dokumentiert hat.
Am stärksten profitierte auch diesmal die ARD vom großen Kandidaten-Palaver. Ist ja auch ganz einfach: Die erste Taste auf der Fernbedienung drückten im Schnitt 10,11 Millionen Zuschauer, darunter auch die meisten jungen. Beim ZDF waren es 3,71 Millionen, bei RTL 2,22, bei ProSieben 1,51 Millionen und bei Phoenix 80.000.