Die Heuschrecken-Plage bei der Berliner Zeitung ist jetzt ganz offiziell vorbei. Die außerordentliche Hauptversammlung der Mecom-Gruppe stimmte dem Notverkauf ihrer deutschen und nord-norwegischen Zeitungen in London zu. Schon am am 11. Februar hatte in Deutschland das Bundeskartellamt die Übernahme des Berliner Verlags und der Hamburger Morgenpost durch DuMont Schauberg erlaubt. Die Kölner Neueigentümer werden in Berlin erwartet, um der Belegschaft die zukünftige Strategie zu erläutern.
Die Nachricht aus London beendet eine Phase der Ungewissheit, wie man sie in Berlin schon vom letzten Besitzerwechsel gewohnt ist, kommt allerdings nicht unerwartet. Nachdem Mecom-Gründer David Montgomery im Januar eine Palastrevolution im eigenen Vorstand überstanden hatte, galt es als wahrscheinlich, dass er sich mit seinen Verkaufsplänen durchsetzen würde. Wie Mecom seinen Aktionären mitteilte, zahlt DuMont für die deutschen Verlags-Besitztümer 152 Millionen Euro; als Käufer tritt offiziell eine Tochterfirma namens Eden Holding auf.
In Norwegen verkauft Mecom seine Titel im Norden und Nordwesten des Landes. Mit der Zerschlagung von Edda Media, des drittgrößten Zeitungskonzerns Norwegens, sowie dem Verkauf zweier Regionalzeitungen an den Regionalzeitungskonzern Polaris Media werden nach eigenen Angaben 675 Millionen Kronen (knapp 60 Millionen Euro) erlöst. Hauptaktionär der erst 2008 aus einem Verlagszusammenschluss entstandenen Trondheimer Polaris Media ist übrigens der Gratiszeitungskonzern Schibsted. Es bleibt also alles in der Familie.