Medienwandel: Das Zeitschriftenhaus Burda als Umsatz-Generator und Digital-Versteher

So viele Jahre ist das noch gar nicht her, dass man bei Burda noch stolz darauf war, Deutschlands reichweitenstärkstes Zeitschriften-Haus zu sein. Das - stagnierende - Printgeschäft ist immer noch wichtig für Hubert Burdas Verlagskonzern, es macht "mehr als ein Viertel" des Gesamtumsatz aus, so der Vorstandsvorsitzende Paul-Bernhard Kallen. Doch heutzutage stellt der Verlag sein digitales Wachstum in den Vordergrund.

Rund 50 Prozent Digitalgeschäft
2010 hatte die Digitalsparte erstmals mehr Umsatz gemacht als das deutsche Printgeschäft. 2012 machte sie bereits rund 50 Prozent des Gesamtumsatzes aus. Der ist nach Unternehmensangaben von 2,18 Milliarden (Vorjahr) auf 2,45 Milliarden Euro gewachsen - ein Umsatz-Plus von satten 12,6 Prozent.

Verantwortlich für das Wachstum sind laut Kallen neben dem Digitalbereich auch die ausländischen Verlagsaktivitäten in der Türkei, in Russland, Polen, Tschechien und einigen asiatischen Ländern sowie der Druck. Weitere Zahlen liefert Burda nicht und muss dies auch nicht tun, da das Unternehmen nicht dem Aktienrecht unterliegt.

Dass Zauberwort heißt: Transaktionserlöse
Online betreibt Burda Plattformen wie Holidaycheck (Urlaub), Elitepartner (Paarung) oder Jameda (Arztbewertung). Die digitalen Einnahmen stammen aus Transaktionserlösen. So refinanziere man auch journalistische Angebote wie Focus.de oder Chip.de.

"Der Kernpunkt ist, dass wir uns frei gemacht haben von dem Gedanken: Wir haben Inhalte, und die müssen wir nur digital ausspielen", sagte Kallen stolz der FAZ. Zuletzt übernahm das Unternehmen die Mehrheit an dem Business-Netzwerk Xing. Damit stieg die Mitarbeiterzahl des Offenburger Konzerns auf 8.643.

Bei Burda sieht man sich als modernes Unternehmen, das die digitale Welt verstanden hat und bei der hauseigenen Konferenz DLD alljährlich die digitale Zukunft verhandelt. Das hält Burda aber nicht davon ab, zu den Vorkämpfern eines Leistungsschutzrechtes zu zählen, das vielen Protagonisten der digitalen Welt eher als rückwärtsgewandt und protektionistisch gilt.