Die Entscheidung über eine Ministererlaubnis für die Übernahme der
Berliner Zeitung durch den
Holtzbrinck-Verlag wird sich bis zum Herbst hinziehen. Das berichtet die
Süddeutsche Zeitung unter Bezugnahme auf nicht näher spezifizierte Regierungskreise. Dem Spiegel zufolge beklagte sich der Bauer-Verlag beim Bundeswirtschaftsministerium darüber, dass Holtzbrinck bisher keine ernsthaften Verkaufsbemühungen für seinen Tagesspiegel angestellt habe.
Das Bundeskartellamt hatte Holtzbrinck im vergangenen Jahr verboten, in Berlin den
Tagesspiegel gemeinsam mit der Berliner Zeitung zu betreiben. Auf einer Anhörung argumentierte Holtzbrinck, der defizitäte Tagesspiegel sei unverkäuflich. Daraufhin verlangte Bundeswirtschaftsminister Clement von dem Verlag, das Blatt zum Kauf auszuschreiben.
Am 1. Juli habe die mit der Abwicklung beauftragte Bank Sal. Oppenheim dem Ministerium mitgeteilt, die meisten Reaktionen seien
"enttäuschend" gewesen, berichtet die Süddeutsche Zeitung. Bauer hatte 20 Millionen Euro geboten und für den Tagesspiegel eine Bestandsgarantie für fünf bis sieben Jahre abgegeben.
Auch Holtzbrinck hat an den Minister geschrieben und seinerseits Vorwürfe gegen den Hamburger Konkurrenten erhoben. Laut Spiegel behaupten die Stuttgarter, Bauers Konzept beruhe
"auf eine Fehleinschätzung der Marktverhältnisse in Berlin". Mehr noch: Es sei nur ein
"taktisches Mannöver" im Fremdinteresse.
Im Wirtschafteministerium werde nun daran gedacht, die Befürworter und Gegner des Projekts im September zu einer weiteren Anhörung einzuladen, heißt es in der Süddeutschen Zeitung.