Nach elf Jahren: taz-Chefredakteurin Bascha Mika wird abgelöst

Dass sich die taz immer mehr dem Mainstream anpasst, lässt sich nicht nur am täglichen Blatt ablesen. Auch ein Personalwechsel wie die Ablösung der Chefredakteurin Bascha Mika, 55, wird mittlerweile so routiniert kommuniziert wie bei Springers oder der WAZ-Gruppe. Da heißt es dann also, die Verlagsgremien seien frühzeitig informiert gewesen, "um einen geregelten Übergang zu gewährleisten", während sich Nachfolgerin Ines Pohl darauf freuen darf, "das Profil der 'taz' zu schärfen und ihre inhaltliche Relevanz auszubauen".

An der Spitze steht also weiterhin eine Frau, aber sie kommt - ein Novum für die taz - von außen. Pohl arbeitete bisher als Berlin-Korrespondentin der Regionalzeitungsgruppe Ippen und war in Kassel Politik-Ressortleiterin der HNA. Ihren Job soll die 42-Jährige Mitte Juli antreten.

"Marsch in die gesellschaftliche Mitte"
Mika hat den Mainstream-Kurs der taz entscheidend mitbestimmt. Nicht jeder ist darüber so begeistert wie Ex-Tazler Patrik Schwarz, inzwischen bei der Zeit "angekommen", der seiner Ex-Chefin bescheinigt, "gegen die taz-Tendenz zum Kreuzberger Nischentum den Marsch in Berlins gesellschaftliche Mitte angeführt" zu haben. Mit Mika muss nun auch Stellvertreter Peter Unfried die Chefredaktion verlassen. Er firmiert künftig als Chefreporter und Autor.

Nun geht eine Ära zu Ende. Nicht weniger als elf Jahre hat Bascha Mika, aus Oberschlesien stammend, an der Spitze der einst unregierbaren Alternativ-Zeitung ausgehalten. Da ist es es wirklich an der Zeit, "auch mal was anderes machen."