Die
Netzeitung plant den kostenpflichtigen Versand einer elektronischen Tageszeitung per E-Mail. In einem Schreiben an die registrierten Nutzer kündigte Chefredakteur Michael Maier Features an,
"wie es sie im deutschsprachigen Internetjournalismus noch nicht gegeben hat".
Wie die Netzeitung selbst berichtet, haben sich immerhin 45,2 Prozent der Leser in einer Befragung dazu bereit erklärt, für einen solchen Service zwischen fünf und zwölf Euro monatlich zu bezahlen. Nach der endgültigen Auswertung der Umfrageergebnisse soll entschieden werden, zu welchem Preis der erweiterte Newsletter-Dienst, laut Maier eine
"vollständigen E-Mail-Zeitung ... schnell, bequem und druckfertig", ins Abonnement geht.
Das vorgestellte Umfrageergebnis klingt durchaus ermutigend für die Einführung kostenpflichtiger Content-Dienste; entscheidend ist aber, wieviele Leser am Ende wirklich zum Portemonnaie greifen. Die
Zeit ging zwar mit ihrem kostenpflichtigen Newsletter im letzten Jahr baden, doch liegt die Idee, auf Mailings zu setzen, nahe, zumal die Abrechnung leichter ist.
Die meisten Inhalteanbieter setzen auf den erheblich komplizierteren kostenpflichtigen Abruf von Webseiten und eine Zahlungsweise pro geöffnetem Artikel. Die Netzeitung, die zu
Lycos Europe gehört, will hingegen ihr Webangebot weiterhin kostenfrei lassen.
Wirtschaftlich macht das durchaus Sinn. Denn der Verkauf von Werbeflächen (die auch bei der Netzeitung immer aufdringlicher werden) bedingt hohe Zugriffszahlen; die würde man sich durch geschützte Bereiche verbauen. Vielleicht macht die Netzeitung, als Online-Tageszeitung mit eigener Redaktion ohnehin einzigartig in Deutschland, ja mit dieser Kombination von Abo-Pflicht und Werbefinanzierung erneut Schule.