Die Web-Suchmaschine Northern Light gibt es nicht mehr, auch wenn sie noch unter der alten Adresse im Internet zu finden ist. Am 22. Januar gab Divine Inc., ein in Chicago basierter Entwickler für Enterprise-Lösungen, den Kauf von "certain assets" der Suchmaschinen-Schmiede bekannt. Schon zuvor hatten die alten Entwickler bekannt gegeben, sich fortan auf zahlende Sucher zu konzentrieren. Northern Light, gegründet 1998, stammt aus der zweiten Suchmaschinen-Generation. Neu war damals, die Suchergebnisse thematisch in Ordner einzusortieren, was sich freilich in der Theorie besser anhörte als es in der Praxis funktionierte. Außerdem versuchte Northern Light frühzeitig, Geld über die bekannten Wege hinaus zu verdienen: So baute man eine "Special Collection" von Zeitungs-, Magazin- und Fachartikeln auf, die sich ebenfalls kostenlos durchsuchen ließ. Der Volltext der Dokumente war aber wie bei Profiarchiven üblich kostenpflichtig. Anders als bei diesen ließen sich die Artikel jedoch leicht über das Web abrufen. Die wertvolle Sammlung brachte die Betreiber allerdings auch in Konflikt mit um ihre Urheberrechte besorgten Autoren. Um dieser kommerziellen Datenbanken willen wurde Northern Light jetzt aufgekauft. Laut Firmenangaben sind darin rund 25 Millionen Artikel aus 7.100 Publikationsquellen archiviert. Divine hat diesen Content bereits an Yahoo lizenziert und wird neben seinen Firmenkunden wahrscheinlich weitere Webportale damit beglücken - immer in der Hoffnung, jenseits der müde tropfenden Werbe-Dollars neue Einnahmequellen zu erschließen. Den einschlägigen Medien der Netzwirtschaft war es jedenfalls eine Meldung wert, dass Yahoo jetzt kostenpflichtig suchen lässt. Kein Wunder, dass die Web-weite Suche den neuen Betreiber nicht mehr interessiert. Sie wurde einfach abgeschaltet. So fanden wir bei unserem letzten Ausflug zu Northern Light nur noch kostenpflichtige Dokumente aus der eigenen Sammlung. Selbst für Zeitzungsartikel vom Tage, die anderswo kostenfrei zu haben sind, erscheint hier schon das Dollarzeichen.