Die Redaktion der Berliner Zeitung will sich gegen die Ausgliederung von Kernressorts in Reporter-Pools wehren - notfalls auch in einer "juristischen Auseinendersetzung". Das steht in einem weiteren Offenen Brief des Redaktionsausschusses und des Betriebsrates an die Verlags- und Redaktionsleitung.
Der Verlag M. DuMont Schauberg hatte Ende Januar die Ausgliederung einer Redaktionsgemeinschaft GmbH angekündigt, die ab April den vier Abonnements-Zeitungen der Gruppe - neben der Berliner die Frankfurter Rundschau, der Kölner Stadt-Anzeiger und die Mitteldeutsche Zeitung - Inhalte aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft zuliefern soll.
Widerspruch zum Redaktionsstatut
Die neue GmbH bekommt 25 Arbeitsplätze. Entlassungen soll es zwar nicht geben. Wer es nicht auf eine der bereits ausgeschriebenen Stellen schafft, werde aber - so die Befürchtung innerhalb der Berliner Redaktion - künftig nur noch mit dem Einpassen der Texte aus dem Reporter-Pool beschäftigt sein und kaum noch selbst recherchieren oder schreiben können.
Bei ihrem Widerstand stützen sich die Journalisten nun auf das Redaktionsstatut, das sie ausgerechnet unter dem Vorbesitzer, der "Heuschrecke" David Montgomery, durchsetzen konnten. Darin ist der Bestand der Berliner Zeitung als Autorenzeitung mit Vollredaktion vereinbart. Eine Auslagerung widerspreche diesem Statut.
Die Redakteure sind klug genug, sich einer Kooperation nicht komplett zu verschließen. Sie fordern allerdings die Aufnahme von Verhandlungen über ein Kooperationsmodell, das "auch den Belangen der Redaktion(en) gerecht" werde. Frühere Gespräche hatten den Angaben zufolge "in wesentlichen Fragen keine Annäherung" gebracht.