Wer gelegentlich Texte in Online-Foren schreibt oder sogar eigene Websites mit Content-Management-Systemen pflegt, der stößt schnell an die Grenzen von klassischen Formularen. Denn solche in HTML per
Textarea realisierten Eingabefelder erlauben nur die Eingabe von "nacktem" Text. Um Auszeichnungen wie fett oder kursiv vorzunehmen, gar einen Link zu setzen, bedarf es da schon spezieller HTML-Kenntnisse. Die hat ein Redakteur aber in der Regel nicht. Überhaupt wäre es viel komfortabler, würden die Fähigkeiten von Textverarbeitungen wie
Word und HTML-Editoren wie
Dreamweaver auch online zur Verfügung stehen.
WYSIWYG für den Browser
Tatsächlich braucht niemand mehr von einer solchen Funktionalität zu träumen. Inzwischen existieren zahlreiche - zum Teil sogar kostenlose - Lösungen, die ein banales Formular zu einem echten Editor mit WYSIWYG-Fähigkeit aufwerten. Das Akronym WYSIWYG steht für
What you see is what you get und besagt, dass der Redakteur schon beim Editieren den Text so zu sehen bekommt, wie er hinterher im Browser eines Besuchers aussehen wird.
Formatiert wird der Text über Buttons und Auswahlfelder, wie sie auch aus Word bekannt sind. Man markiert ein Wort oder einen Textabschnitt und klickt beispielsweise auf den "U"-Button, um eine Unterstreichung zu bewirken. Auch Links lassen sich so setzen und Bilder einfügen. All dies ist möglich ohne HTML-Kenntnisse und ohne, dass der Text für den Redakteur sichtbar mit HTML-
Tags (Befehlen) verquirlt wird.
Nur auf IE lauffähig
Bei den Editoren handelt es sich um kleine, im Browser ausführbare Programme, die zumeist in
JavaScript geschrieben sind. Der Programmierer kann diese sogenannten
Scripte in seine eigenen Web-Formulare oder in ein Web-basiertes Content-Management-System einbauen und damit ein langweiliges
Textarea-Formular in einen WYSIWYG-Editor verwandeln.
Die meisten der erhältlichen Scripte arbeiten allerdings nur mit dem
Microsoft Internet Explorer ab Version 5.5 unter Windows. Der Grund: Auf dieser Plattform steht ein spezielle, eigens von Microsoft bereitgestelltes
DHTML Control zur Verfügung, das recht einfach mit Hilfe von JavaScript zum Leben erweckt werden kann.
Alternativ-Lösungen
Langsam aber sicher sind allerdings Alternativen in Sicht. So gibt es erste Anwendungen für die
Mozilla-Plattform, die auch die Basis für den Browser Netscape 7 bildet. Aber auch diese Online-Editoren sind
proprietär - das heißt, genau wie die Explorer-Lösungen nur in reinen Microsoft-Umgebungen laufen, funktionieren Mozilla-Editoren nur mit Mozilla-Browsern.
Der Idealfall besteht indes darin, eine auf möglichst vielen Plattformen lauffähige Lösung zu haben. Hier gibt es bisher zwei Ansätze:
Java und (zunehmend)
Macromedias Flash MX. Java-Programme (sogenannte Applets) benötigen auf dem Rechner des Nutzers eine sogenannte
virtual machine zur Ausführung; für Flash ist ein
Plug in für den Browser notwendig. Auf vielen Rechnern sind diese Umgebungen allerdings schon installiert.
Gehört die Zukunft Flash?
Für die Flash-MX-Lösung spricht, dass sie leichtgewichtiger als Java und einfacher zu programmieren ist. Dagegen spricht noch, dass Flash, das vorwiegend für Web-Animationen verwendet wird, von Puristen als überflüssige Spielerei angesehen wird. Da wäre ein Online-Editor endlich einmal eine ernstzunehmende Alterative.