Zeitungsleute kennen das. Da hat man einen Artikel über das Jubiläumsfest des Kleintierzüchtervereins geschrieben, und am nächsten Tag beschwert sich der Gemeindevorsteher, dass man ihn nicht erwähnt habe. Ja, der Mann kündigt sogar an, nicht mehr mit einem reden zu wollen.[...]

Was sind sie eigentlich für eine Presse? Auf welcher Seite stehen Sie? Offensichtlich auf keiner demokratischen oder sie sind ein pubertäres Hetzblatt ohne Lebenserfahrung.
Dieser Mensch - unser aller Präsident - hat eine Lebensauffassung wie ein Gutsherr! "Was für mich gilt, gilt lange nicht für das proletarische Fußvolk, das ich qua Amt vertrete. Die hätten mich auch nie gewählt - ich bin durch reine Protektion ins Schloss gekommen (weil meine Kanzlerin darin einen guten Weg sah, mich abzuschieben)".
Ich bin sehr gespannt, wie sich diese Affäre auf die nächten Wahlen und die Wahlbeteiligung auswirkt.

Sorry, aber in diesem Text geht es nur in zweiter Linie um Wulff, auch wenn von einem scheinheiligen Bundespräsident die Rede ist, der sich unmöglich gemacht habe. Es geht um das Medien-Thema, ob man jetzt wirklich die Pressefreiheit wegen der Bild-Zeitung verteidigen muss. Und um eine "Frage der Ehre" für jeden Journalisten: Warum hat die Bild die Story, aber wir nicht? Oder eben überspitzt gesagt: Warum ruft bei uns immer nur der Gemeindevorsteher an? Letztlich adelt es ein Medium doch sehr, wenn der Bundespräsident persönlich sich beschwert. Nur hat das innige Verhältnis, das Bild und Wulff zuvor wohl geführt haben, mehr als ein Geschmäckle. Darüber, über das Verhältnis von Medien und Macht, wäre zu reden, statt in Leitartikeln schlechte Noten für Krisen-PR zu verteilen.

Ein Mann hält 80 Millionen zum Narren. 80 Milliinen halten einen Mann für einen Narren:
http://www.youtube.com/watch?v=G3AqMjZFqNY&feature=youtube_gdata_player