Die
Süddeutsche Zeitung hat einen neuen Anlauf zu einer elektronischen Ausgabe genommen. Seit 1. März lässt sich die Zeitung am Bildschirm mit gängigen Browsern ohne zusätzliche Software aufblättern. Bei unseren Tests gelang das sowohl auf Windows- als auch auf Mac-Rechnern recht komfortabel, sofern ein DSL-Anschluss verfügbar war.
Wer hingegen Popups blockt oder JavaScript abgeschaltet hat, schaut in die Röhre. Wer einen alten Rechner oder eine langsame Internet-Anbindung hat, wird ebenfalls nicht froh. Umso schlimmer, dass die Süddeutsche ihr HTML-Interface zur Druckausgabe abgestellt hat. Entweder E-Paper oder gar nicht - so lautet jetzt die Devise für Online-Leser.
Nichts für Bibliographen
Negativ zu vermerken ist auch, dass Artikel nicht mehr direkt zu verlinken sind - jedenfalls nicht ohne "händisches" Herumpfuschen an der URL. Für das Bibliographieren eignet sich das E-Paper somit nicht. Bedenkt man, dass es Links sind, die das hypertextuelle World Wide Web ausmachen, so ist diese technologische Amputation mehr als bedauerlich.
Auch die Suchfunktion auf der Homepage funktioniert nicht mehr richtig, weil in der explizit auswählbaren Suche in der Printausgabe nicht auf das E-Paper zugegriffen wird. Gut ist dagegen die E-Paper-interne Suche, die in der erweiterten Ausführung umfangreiche Optionen bietet.
Als elektronisches Faksimile entspricht die Süddeutsche ihrem gedruckten Pendant 1:1 - einschließlich der Anzeigen. Damit erfüllt der Verlag alle Bedingungen, um den elektronischen Vertrieb auch von der
IVW zählen zu lassen.
Kostenfreie Testphase
Das Angebot ist zunächst für eine dreimonatige Testphase nach einmaliger Registrierung mit Name und E-mail-Adresse kostenfrei. Danach kostet das elektronische Abonnement monatlich 20 Euro; Abonnenten der Printausgabe zahlen fünf Euro. Online verfügbar sind jeweils die Ausgaben der letzten sieben Tage. Die aktuelle Zeitung liegt elektronisch schon am Vorabend des Erscheinungstages bereit.