Die Boulevardzeitung B.Z. bezeichnet sich zwar immer noch als "größte Zeitung Berlins". Das hält den Springer-Verlag aber nicht davon ab, sein kriselndes Hauptstadt-Flaggschiff redaktionell mit der Bild-Zeitung zusammenzulegen. Diese Zeitungs-Fusion, in einer Pressemitteilung als "digitale Offensive" verkauft, folgt einem schon zwölf Jahre alten Vorbild.
Seit 2001 verlor die Berliner Morgenpost Zug um Zug ihre redaktionelle Eigenständigkeit an Die Welt, seit 2006 kommen beide Titel aus einem gemeinsamen Newsroom. Springer ließ die Titel aber weiterhin publizistisch eigenständig laufen.
Das gleich passiert nun mit B.Z. und Bild - fragt sich nur, warum erst jetzt. Denn die B.Z. ist mit ihrem Auflagen-Sinkflug (aktuell verkaufte IVW-Auflage: 129.000 Exemplare im zweiten Quartal 2013) nicht erst seit heute in schweren Turbulenzen. Online sollen beide Titel künftig komplett zusammengeführt werden; um den chaotischen Web-Auftritt der B.Z. ist es nicht schade.
Rückkehr vom Ku'damm
Stichtag ist der 3. November; dann zieht die B.Z.-Redaktion vom Kufürstendamm, wohin sie 2006 ausgegliedert wurde, zurück in die Springer-Zentrale. Laut Verlag entsteht damit die größte Regionalredaktion für Berlin. B.Z.-Chefredakteur Peter Huth wird zusätzlich Stellvertreter von BILD-Chefredakteur Kai Diekmann, der dann auch als B.Z--Herausgeber fungiert.
Ob in der gemeinsamen Redaktion noch Platz für alle anderen Mitarbeiter ist oder ob Stellen abgebaut werden - dazu vermeldete der Verlag nichts. Laut Tagesspiegel sollen auf dem "Boulevard der Einheit" 50 Stellen in Redaktion und Verlag wegfallen.