Wenn das Bundeskartellamt mitspielt, wird der Axel-Springer-Verlag alle seine Regionalzeitungs-Beteiligungen für 310 Millionen Euro an Madsack verkaufen. Dieser Schnitt kommt nicht mehr überraschend, ist aber trotzdem gewaltig. Immerhin erweitern die Käufer aus Hannover ihr Portfolio im Norden damit um die Lübecker (49 Prozent) und die Kieler Nachrichten (24,5 Prozent). Bei der Leipziger Volkszeitung (bisher brüderliche 50:50-Prozent-Teilung mit Springer) haben sie dann endlich das alleinige Sagen.
Indirekte Beteiligungen
Indirekt hinzu kommt außerdem Springers 50-Prozent-Anteil an der Rostocker Ostsee-Zeitung, die wiederum von den damit 100-prozentig in Rostock engagierten Lübecker Nachrichten übernommen werden. Schließlich verkauft Springer auch noch seine 23 Prozent an einer Presseholding namens Hanseatische Verlags-Beteiligungen, die an mehreren norddeutschen Zeitungsverlagen beteiligt ist - darunter zu 24 Prozent an den Lübecker Nachrichten. That's Regionalzeitungs-Business!
Während Springer der Provinz den Rücken kehrt, baut der Konzern seine Regional-Titel in Hamburg und Berlin weiter aus. Nach der Online-first-Modernisierung des Hamburger Abendblattes hat der Verlag die Web-Präsenz seines Berliner Boulevard-Titels B.Z. zum Stadtportal erweitert und Print- und Online-Redaktion wie bei der Welt-Gruppe in einen gemeinsamen Newsroom gesteckt, der auch das U-Bahn-Fernsehen bestückt und erstmals "Nachrichtenkanäle" aus den einzelnen Stadtbezirken ins Web stellen soll.