Stefan Aust entwickelt einen Spiegel-Konkurrenten. Seit fast einem Jahr hausieren Mediendienste und -seiten mit dieser Geschichte, wenngleich bis heute nicht sicher ist, ob das neue Nachrichtenmagazin jemals regulär erscheinen wird. Das Interesse speist sich aus zwei Impulsen: Einmal der Personalisierung, der ewigen Lust der Medien-Zunft, sich an Macher-Typen wie Aust abzuarbeiten. Zum anderen an dem Angriff auf die Bastion des sprichwörtlichen "Hamburger Nachrichtenmagazins" - auch wenn inzwischen aus der WAZ-Gruppe verlautet, ein "Anti-Spiegel" sei nicht geplant.
Die Name Aust steht natürlich für das genaue Gegenteil: Der ehemalige Spiegel-Chef, vor zwei Jahren nicht gerade in gegenseitigem Einverständnis gegangen, wolle es noch einmal wissen, heißt es. Nur: Wer soll das bezahlen? Die unsichere Wirtschaftslage hat dafür gesorgt, dass sich hinter dem 63-Jährigen ein All-Star-Team von Verlagen formiert hat, um das Projekt mit dem Titel "Woche" zu stemmen - oder auch nicht.
All-Star-Team mit Springer am Helm
Springer, erst seit April im potentiellen Gesellschafterkreis, soll 52 Prozent halten, die WAZ-Gruppe, unter deren Dach Aust mehrere Dummys produzierte, sich auf 20 Prozent zurückziehen. 20 Prozent übernimmt auch der Regionalzeitungs-Zar Dirk Ippen. So berichtete es der Spiegel; Ippen dementiert allerdings. Die Süddeutsche Zeitung bringt Madsack ins Spiel - ein anderer großer Regionalzeitungsverlag. Das Projekt soll auch crossmedial werden, denn: "Die Leute denken immer, es verändert sich nichts, aber es verändert sich was" (Aust-Bonmot laut SZ).
Selbst wenn Austs "Woche" - anders als "Die Woche", die immerhin neun Jahre lang bis 2002 erschien - niemals herauskommen wird, hat sie eine Menge Wind gemacht. Und zu tun gibt es für Aust als Marktführer auf dem Themenfeld Terrorismus sowieso genug. Nach dem großen RAF-Revival wird er für die ARD einen Zweiteiler über den 11. September drehen, der laut SZ 2011 zum Jubiläum der Anschläge laufen soll.