Suchmaschinen-Zensur: Britische Journalisten-Gewerkschaft ruft zu "Yahoo"-Boykott auf
Die 40.000 Mitglieder starke britische Journalistengewerkschaft NUJ hat zum Boykott des Internet-Portals Yahoo und all seiner Dienste aufgerufen. Der Vorwurf: Der zweitgrößte Internet-Suchdienst habe chinesischen Behörden gegenüber Informationen über Journalisten preisgegeben. "Die NUJ betrachtet das Verhalten von Yahoo als vollkommen unakzeptabele Unterstützung der chinesischen Behörden", heißt es in einem Protestschreiben.
Der Sachverhalt ist nicht einmal neu: Schon im September vergangenen Jahres hatte Reporter ohne Grenzen enthüllt, dass der chinesische Journalist Shi Tao zu zehn Jahren Gefängnis für den Verrat von Staatsgeheimnissen verurteilt wurde, nachdem anlässlich des 15. Jahrestages des niedergeschlagenen Aufstandes am Tiananmen-Platz eine E-Mail der Regierung an die ausländische Presse weitergeleitet hatte. Die entsprechenden Daten hatte Yahoo herausgerückt.
Im Februar dieses Jahres berichtete die Journalisten-Organisation von einem weiteren Fall. Diesmal "verhalf" Yahoo dem ehemaligen Beamten Li Zhi zu acht Jahren Gefängnis, nachdem er sich in einem Online-Forum und in E-Mails für Demokratisierung ausgesprochen hatte. Das Internet-Unternehmen rechtfertigte sich damit, einer Anordnung der chinesischen Regierung habe Folge leisten zu müssen.
Yahoo ist nicht das einzige Unternehmen, dass sich den chinesischen Machthabern gegenüber zuvorkommend zeigt. Auch Google (Firmenslogan: "Don't be evil") erwies sich als gefügig und filterte unliebsame Websites aus den Ergebnisse seines chinesischen Dienstes heraus.
Bei einem Hearing des US-amerikanischen Repräsentantenhauses, das ebenfalls im vergangenen Februar stattfand, wurden vier Unternehmen - neben Google und Yahoo auch Microsoft und den Netzwerk-Spezialisten Cisco Systems - beschuldigt, eine "ekelhaften Kollaboration mit einem Unterdrückungs-Regime" eingegangen zu sein, wie der demokratische Abgeordnete Tom Lantos schimpfte.
Zu konkreten Gesetzesinitiativen, wie dies ein Vertreter von Reporter ohne Grenzen forderte, mochten sich die US-Politiker aber nicht durchringen. Auch ein Aufruf der deutschen Sektion der Journalistenorganisation vor der China-Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel verhallte offenbar ungehört. China ist eben ein großer Markt; mit seinen Machthabern möchte es sich niemand verderben.
Der Sachverhalt ist nicht einmal neu: Schon im September vergangenen Jahres hatte Reporter ohne Grenzen enthüllt, dass der chinesische Journalist Shi Tao zu zehn Jahren Gefängnis für den Verrat von Staatsgeheimnissen verurteilt wurde, nachdem anlässlich des 15. Jahrestages des niedergeschlagenen Aufstandes am Tiananmen-Platz eine E-Mail der Regierung an die ausländische Presse weitergeleitet hatte. Die entsprechenden Daten hatte Yahoo herausgerückt.
Im Februar dieses Jahres berichtete die Journalisten-Organisation von einem weiteren Fall. Diesmal "verhalf" Yahoo dem ehemaligen Beamten Li Zhi zu acht Jahren Gefängnis, nachdem er sich in einem Online-Forum und in E-Mails für Demokratisierung ausgesprochen hatte. Das Internet-Unternehmen rechtfertigte sich damit, einer Anordnung der chinesischen Regierung habe Folge leisten zu müssen.
Yahoo ist nicht das einzige Unternehmen, dass sich den chinesischen Machthabern gegenüber zuvorkommend zeigt. Auch Google (Firmenslogan: "Don't be evil") erwies sich als gefügig und filterte unliebsame Websites aus den Ergebnisse seines chinesischen Dienstes heraus.
Bei einem Hearing des US-amerikanischen Repräsentantenhauses, das ebenfalls im vergangenen Februar stattfand, wurden vier Unternehmen - neben Google und Yahoo auch Microsoft und den Netzwerk-Spezialisten Cisco Systems - beschuldigt, eine "ekelhaften Kollaboration mit einem Unterdrückungs-Regime" eingegangen zu sein, wie der demokratische Abgeordnete Tom Lantos schimpfte.
Zu konkreten Gesetzesinitiativen, wie dies ein Vertreter von Reporter ohne Grenzen forderte, mochten sich die US-Politiker aber nicht durchringen. Auch ein Aufruf der deutschen Sektion der Journalistenorganisation vor der China-Reise von Bundeskanzlerin Angela Merkel verhallte offenbar ungehört. China ist eben ein großer Markt; mit seinen Machthabern möchte es sich niemand verderben.
Externe Artikel
03.06.2006
National Union of Journalists
18.05.2006
Reporter ohne Grenzen
07.05.2006
Heise News
15.02.2006
ZDNet
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Zuletzt bearbeitet 03.06.2006 19:22 Uhr